Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Viele Opfer weiterhin namenlos

Teilnehmer der Konferenz bei der Kranzniederlegung am Tor des vor 70 Jahren aufgelösten Lagers Zgoda, von links im Vordergrund: Eugeniusz Nagel (DFK Schlesien), der Stadtpräsident von Schwientochlowitz Dawid Kostempski sowie Dr. Adam Dziurok vom IPN Warschau
Teilnehmer der Konferenz bei der Kranzniederlegung am Tor des vor 70 Jahren aufgelösten Lagers Zgoda

Mit einer Heiligen Messe am 20. November in der St.-Peter-und-Paul-Kirche in Schwientochlowitz (Świętochłowice) mit dem Kattowitzer Erzbischof Wiktor Skworc und einer Gedenkveranstaltung mit Gedenktafelenthüllung wurde der Opfer des Nachkriegslagers Zgoda (Eintrachthütte) gedacht.

 

Ab Ende Februar 1945 wurden in Oberschlesien Zivilisten willkürlich verhaftet – viele von ihnen kamen in das Lager Zgoda, das am 20. November 1945 aufgelöst wurde. Die ersten Verhafteten wurden zunächst in einer Markthalle in Schwientochlowitz festgehalten (heute TESCO, ul. Katowicka 31), wo es zu ersten Todesfällen kam. Die Zahl der zu Tode gefolterten Menschen in Zgoda ist bis heute unbekannt. An der Stelle der früheren Markthalle wurde nun, 70 Jahre später, im Rahmen einer feierlichen Gedenkveranstaltung eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Opfer enthüllt.

 

Einen Tag zuvor fand in Schwientochlowitz eine Konferenz zum Thema: „Arbeitslager in Oberschlesien nach dem Zweiten Weltkrieg“ (Obozy pracy na Górnym Śląsku po II wojnie światowej) statt. Als Referent sprach unter anderem Sebastian Rosenbaum (IPN-Kattowitz) über das vorhandene Quellenmaterial des Lagers Zgoda: „Es handelt sich um eine Liste von 2.168 Personen der Zgoda-Internierten, die im November 1945 entstand. Das sind Insassen des Lagers Zgoda, die bei der Lagerauflösung nicht in die Freiheit entlassen wurden, sondern unter anderem an das Zentrale Arbeitslager Lager Jaworzno östlich von Kattowitz übergeben wurden.“

 

Diese Liste sei aussagekräftig, denn sie liefert sehr viele Informationen über die einzelnen Personen: Herkunft, Alter, Beruf, Konfession, Grund der Inhaftierung. „Darüber hinaus können wir über einige Personen noch mehr erfahren, denn über die meisten Überlebenden gibt es Akten, die von der Staatsanwaltschaft eines speziellen Strafgerichts in Kattowitz angelegt worden waren. Dort finden wir Angaben über den Grund der Inhaftierung“, bestätigt Rosenbaum.

 

jr

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