Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Von der Wiederentdeckung des Tourismus

Die Vortragsreihe um die Exponate des Monats im Museum der Moderne (Muzeum Nowoczesności) des Städtischen Kulturzentrums in Allenstein (Olsztyn) nimmt wieder ihren Rhythmus auf. Nach dem Luftbild der Stadt aus dem Jahr 1930 als Exponat im Januar (wir berichteten) wurde es am 16. Februar wieder bodenständig. Rafał Bętkowski vom Museum präsentierte im früheren Trolleybusdepot den ersten touristischen Stadtplan von Allenstein nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Welt lag in Trümmern, Allenstein – und dabei vor allem das Stadtzentrum – war von der Roten Armee nach ihrem Einmarsch zu einem großen Teil niedergebrannt worden. Das neue Leben, das heißt Dagebliebene und neue Siedler aus vielen Teilen Polens und den früheren polnischen Ostgebieten, begann sich zu erheben – es musste weitergehen. Und inmitten der anfangs noch Ruinenlandschaft nahm auch die Polnische Gesellschaft für Landeskunde PTK (Polskie Towarzystwo Krajoznawcze) ihre Arbeit auf.

Großer Andrang im früheren Allensteiner Trolleybusdepot
Foto: Uwe Hahnkamp

Einer der damaligen Aktiven der PTK (heute die Polnische Touristik- und Landeskundegesellschaft/Polskie Towarzystwo Turystyczno-Krajoznawcze – PTTK) war der Ingenieur Aleksander Zubelewicz, der 1947 den Reiseführer „Touristenpfade der Woiwodschaft Allenstein“ veröffentlichte. Dabei zeigt eine Landkarte die politische Änderung 1946 vom Bezirk Masuren zur neuen Woiwodschaft und den drei Landkreisen – auf Basis einer Landkarte des gesamten früheren Ostpreußen mit der polnisch-russischen Grenze.

Touristischer Stadtplan von Allenstein
Foto: Uwe Hahnkamp

Auch der touristische Stadtplan von Allenstein, der zwischen 1946 und 1949 entstand, basiert auf einem deutschen Plan. Es zeigt sich darauf recht deutlich, dass das, was damalige Touristen und Reisende in der Hauptstadt der Woiwodschaft suchten, sich nicht von dem unterschied, was deutsche Touristen vor dem Zweiten Weltkrieg sehen wollten: Die Wanderpfade führen um den Langsee (Jezioro Długie), um den Okullsee (Ukiel) mit all seinen malerisch benannten Teilen (Pazifik, Schwanenhals, Kopernikus-Bucht) und durch den Stadtwald nördlich des Zentrums, und die Bauwerke und Aussichtspunkte, die es zu sehen galt, gruppieren sich um die Altstadt. Die Übersichtskarte rechts unten auf dem Stadtplan hingegen zeigt nur noch den polnischen Teil des früheren Ostpreußen. Die moderne Zeit warf also ihre ersten Schatten voraus.

Uwe Hahnkamp

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