Die Volkskünstler und Aktivisten schlesischer und deutscher Tradition, besonders des Brauchs des Federrupfens in Oppeln-Schlesien, stellten einen Antrag auf Eintragung dieser Tradition in die Nationale Liste des immateriellen Kulturerbes. Der Antrag, im Namen der Frauen aus den Gemeinden Chronstau, Sandowitz, Gorek und Kadlub hat Maria Kwiecińska aus Dembiohammer unterzeichnet und gestellt.
Die Entstehung des Brauchs im historischen Oberschlesien ist nicht hinreichend bekannt. Es gibt keine geschichtliche und ethnographische Forschung. Man weiß allerdings, dass dieser bäuerliche Brauch in ganz Polen (die sogenannten Spinner, skubaczki), einschließlich Schlesien, verbreitet war.
Ein alter Brauch
In der deutschen Presse der Zwischenkriegszeit finden sich Beschreibungen und Fotos dieses Brauchs mit dem Vermerk „Es ist ein alter Brauch, der von Generation zu Generation weitergegeben wird“. Der Antrag wurde mit verschiedenen Zeitungsausschnitten der deutschen und polnischen Presse begründetet, die sogar ans Jahr 1891 zurückgreifen.
„Erstmal muss man die Gänse viele Monate gut füttern. Dass sie dann die Feder ganz groß und weich haben. Und danach werden alle Enten und Gänse gerupft. Und die Ware wartet dann auf den Winter. Jetzt haben wir keinen Winter. Wenn der erste Schnee kam, haben alle Leute ihre Termine gemacht. Jede Straße hatte Federn geschlissen. Und ins Haus kamen an die 12 bis 20 Frauen. Und 5-6 Stunden wurde geplaudert, gesungen aber sogar auch gebetet“, erinnerte sich Maria Kwiecińska.
Gelegenheit zu Witzen, Klatsch und Tratsch
Jeder Hausbewohner wurde und wird an dem Brauch beteiligt. Die historischen Quellen beschreiben, dass sich die Rolle der Männer auf die Teilnahme am Klatsch, das Vorlesen von Geschichten oder das Singen von Liedern beschränkte. Sie machten auch Streiche und Witze. Es waren auch Gelegenheiten, Bekanntschaften zu machen, Werbung zu machen; es entwickelten sich Sympathiegefühle, die mehr als einmal zur Heirat führten.
Die Aktivisten der schlesischen und deutschen Tradition planen auch eine Zusammenarbeit mit einem Forschungszentrum an der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin sowie mit Personen, die an der Verarbeitung von Gänsefleisch in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern beteiligt sind. Es gibt viele Ideen und alle sind bereit zu handeln.
Jetzt wird auf die Stellungnahme des Rates für immaterielles Erbe beim Minister für Kultur und nationales Erbe gewartet, der entscheiden wird, ob unser Brauch in diese prestigeträchtige Liste aufgenommen wird oder nicht.
Dominika Bassek