Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Von Jerusalem nach Oberschlesien

Im Schlesien der Vergangenheit hinterließen die Tempelritter ihre Spuren, auch wenn ihre Präsenz oft im Schatten der größeren Legenden blieb. Besonders in Sakrau in der Gemeinde Gogolin, wo die Geschichten über die Templer vom Tempelberg bei Oberwitz weit verbreitet sind, befindet sich ein Ort, der ebenfalls Teil ihrer geheimnisvollen und bedeutenden Geschichte ist.

Im Zentrum des Dorfes liegt ein gelber Palast, um den sich bereits eine überwachsene Legende rankt. Genau hier beginnt die Geschichte der Templer. Offiziell bekannt als der Orden der Armen Ritter Christi und des Salomonischen Tempels, war der Orden ein mittelalterlicher Ritterorden, gegründet 1119 in Jerusalem. Sein Hauptziel war der Schutz der Pilger, die ins Heilige Land reisten, sowie die Verteidigung christlicher Gebiete. Der Orden erlangte großen Reichtum und Einfluss. Auch in Schlesien besaßen die Templer Eigentum und betrieben wirtschaftliche sowie militärische Aktivitäten.

Die alte Ruine der Templerburg, die einst Zeuge vieler historischer Ereignisse war, ist heute von wilder Vegetation überwuchert.

Ort hinter den Büschen

Im Jahr 1398 wurde ein Ritterdorf namens Zackraw erwähnt, das seinen Namen von Büschen erhielt, daher wird es als „Ort hinter den Büschen” übersetzt. Die Burg in Sakrau wurde im 14. Jahrhundert von den Templern errichtet, deren Hauptaufgabe der Schutz wichtiger Handelsrouten war: der Salz- und Seidenstraße. Die Burg diente als Residenz für die Templer. Legenden erzählen von großen Kreuzzugsschlachten und epischen Abenteuern, die rund um dieses monumentale Bauwerk stattfanden. Bis heute kursieren Geschichten über die Geister vergangener Zeiten, einschließlich einer weißen Dame, deren Seele laut Volksüberlieferung die Burgmauern nicht verlassen kann. In Zusammenhang mit der Burg wird auch über geheime Durchgänge gesprochen, die die Burg mit verschiedenen strategischen Punkten verbinden, einschließlich des berühmten Klosters auf dem Hl. Annaberg, die für die Ritter während ihrer Kreuzzüge von entscheidender Bedeutung waren.

Im 19. Jahrhundert geriet die Burg in die Hände eines Besitzers, der in fiebriger Obsession nach dem Schatz der Templer suchte.

Über viele Jahre hinweg wechselte die Burg mehrmals ihre Besitzer, bis sie schließlich im Barockstil umgebaut wurde. Im 19. Jahrhundert geriet sie in die Hände eines Besitzers, der in fiebriger Obsession nach dem Schatz der Templer suchte und fast die Hälfte der Burg, in der Hoffnung auf die Entdeckung des verborgenen Reichtums, abriss. Enttäuscht über das Scheitern, zündete er vor Wut die Residenz an, was zu ihrer fast vollständigen Zerstörung führte. Im Jahr 1863 ging der Besitz an die Familie Madelung über, die neben den Ruinen einen neuen Palast errichtete. Für die nächsten Jahrzehnte gehörte der Hof mit dem zweistöckigen Gebäude mit Türmchen, verziert mit einem steinernen Portal und dem Wappen über einem der Eingänge, der Familie Madelung. Bis 1945 verwaltete die Familie den Besitz, betrieb Landwirtschaft und trug zur Entwicklung der Kalksteinindustrie in der Umgebung bei.

Wiederhergestellter Glanz

Während des Zweiten Weltkriegs diente das Anwesen deutschen Soldaten als Quartier. Nach Hitlers Niederlage wurde der Besitz verstaatlicht und gehörte bis 1989 dem polnischen Staatsschatz. Von 1996 bis 2001 wurde der Palast fast vollständig wieder aufgebaut, bis ein neuer Besitzer ihn als Restaurant-Hotel-Komplex wiedereröffnete. Durch die zeitgenössische Renovierung wurden der Turm, das zweite Stockwerk und der Baustil des Gebäudes verändert.

Der moderne gelbe Palast ist das Ergebnis der Modernisierung des Gebäudes in den 90er Jahren.
Fotos: palaclucja.pl

Sakrau hat über die Jahrhunderte hinweg viele Veränderungen und Transformationen erlebt, zieht aber immer noch diejenigen an, die seine Geheimnisse und reiche Geschichte entdecken möchten. Der restaurierte Palast neben den Ruinen der zerstörten Burg ist heute ein Zeugnis nicht nur über die Geschichte des Templerordens, sondern auch über die Entschlossenheit der Menschen, ihren früheren Glanz wiederherzustellen.

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