Die Brennnessel – grünes Kraftkraut mit Frühlingsgeschmack
Der Frühling duftet nach Erde, Sonne und… Brennnesseln. Auch wenn dieser Duft nicht für alle angenehm ist, bedeutet er für mich Kraft, Erneuerung und schöne Erinnerungen.

Foto: Wikimedia
Bevor wir aber über Rezepte sprechen, erzähle ich kurz, warum ich ein ganz besonderes Verhältnis zur Brennnessel habe. In meiner Kindheit war sie nämlich eher mein Feind als mein Freund… Eines Tages wollte mein Vater mir das Fahrradfahren beibringen – vor allem das Abbiegen. Leider konnte ich weder links noch rechts fahren, also stellte er mich auf einen kleinen Hügel. Unten war ein Schotterweg, und am Ende? Ein dicker Brennnesselwald. Ihr könnt euch vorstellen, wie oft ich da reingefahren bin… Tränen, Schmerz, brennende Haut – aber hey, ich hab das Lenken gelernt! Und die Brennnessel – die schätze ich heute wirklich sehr.
Als Kind hatte ich Probleme mit Haarausfall. Meine Mutter griff zum Brennnesselsaft, und wir massierten ihn regelmäßig in meine Kopfhaut. Bis heute habe ich eine volle Haarpracht. Zufall? Ich glaube nicht.
Dann kam die zweite Geschichte – diesmal mit meinen Haaren. Als Kind hatte ich Probleme mit Haarausfall. Meine Mutter griff zum Brennnesselsaft, und wir massierten ihn regelmäßig in meine Kopfhaut. Bis heute habe ich eine volle Haarpracht. Zufall? Ich glaube nicht.
Im Frühling, wenn unser Körper noch geschwächt vom Winter ist, wirkt die Brennnessel wie eine grüne Vitaminbombe.
Brennnessel in der Küche – jetzt ist sie am besten!

IMG Fotos: Małgorzata Janik
Nachdem wir das äußere Anwendungsspektrum und den gesundheitlichen Nutzen betrachtet haben, ist es Zeit, sich den kulinarischen Möglichkeiten zu widmen.
Im Frühling, wenn unser Körper noch geschwächt vom Winter ist, wirkt die Brennnessel wie eine grüne Vitaminbombe – reich an Eisen, Vitamin C, Silizium und Antioxidantien.
Mein Tipp: Raus in die Natur – in den Garten, Wald, auf die Wiese oder an einen sauberen Wegesrand – und die jungen Brennnesselspitzen, auch „Herzen“ genannt, ernten. Sie sind besonders zart und aromatisch.
Extra-Tipp: Die Blüten der Purpur-Taubnessel – feine Begleiterin
Beim Sammeln lohnt es sich, auf die Purpur-Taubnessel zu achten. Ihre Blüten schmecken leicht nussig, sind sehr aromatisch und passen hervorragend zur Brennnessel. Zudem bringen sie mit ihrer Farbe Frische und Leichtigkeit in grüne Gerichte.
Rezept: Würziger Brotaufstrich mit Brennnessel

Quelle: Pixabay
Zutaten:
- 150 g junge Brennnesselblätter
- 1 EL Anchois
- 2 Knoblauchzehen
- 5 EL Quark
- 20 ml Rapsöl
- Salz, Pfeffer, Chilipulver
- Saft und Abrieb einer Zitrone
Zubereitung:
- Brennnesseln 1 Minute in kochendem Salzwasser blanchieren, dann in Eiswasser tauchen, gut ausdrücken.
- Zusammen mit den restlichen Zutaten (außer den Gewürzen) im Mixer oder mit dem Stabmixer fein pürieren.
- Mit Salz, Pfeffer, Chilipulver, Zitronensaft und -abrieb abschmecken.
- Sofort mit frischem, knusprigem Brot servieren – am besten draußen an der frischen Luft!
🌿 Worauf sollte man beim Sammeln achten?
- Nur an sauberen Orten sammeln – fern von Straßen oder Industriegebieten.
- Handschuhe tragen – am besten aus Leder oder für den Garten.
- Möglichst schnell nach dem Sammeln verarbeiten, da Brennnesseln schnell welken.
- Auch das Trocknen oder Einfrieren ist möglich – ideal als Grundlage für Suppen, Pesto oder Tee.
Grünes Erbe
Beim Lesen alter Presseausgaben fiel mir ein Eintrag im Lehrplan für den „Hauswerkunterricht“ im Katowitzer „Amtliches Schulblatt“ (1942) auf, in dem Küchenkräuter sowie die Verwendung wild wachsender Pflanzen gesondert aufgeführt wurden.
Noch bemerkenswerter ist, dass U. M. Lornberg in der Beilage Die Welt der Frau aus dem Jahr 1937 schreibt: „Vernünftige Ernährung – das heißt für uns eine Ernährung, die sich der Jahreszeit anpasst und die vor allem jene Gaben auswertet, die die junge Natur uns in diesen Monaten schenkt.”
Małgorzata Janik