Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Von Papiergeld, Gold und Silber

 

Was haben das Römische Reich, das absolutistische Frankreich und die DDR gemeinsam?
Alle drei gingen unter. Und alle drei waren pleite als sie untergingen. Darum es hier gehen: Denn zurzeit lassen sich viele Parallelen ziehen zwischen dem heutigen Zustand der USA und dem Römischen Reich, dem absolutistischen Frankreich und der DDR.

 

Wir alle kennen die Bilder von den Massendemonstrationen, die zuerst die Mauer und schließlich die gesamte DDR zu Fall brachten. Weit weniger bekannt ist, dass der wirtschaftliche Kollaps der DDR von den Experten längst vorhergesagt war – und zwar bevor auch nur ein wütender Demonstrant in Leipzig die Straße betrat. So berichtet der „MDR“ über die letzten Tage der DDR: „Gerhard Schürer war von 1965 bis 1989 Chef der Staatlichen Plankommission der DDR. Er kannte die Wirtschaftslage der DDR im Detail und prognostizierte im Herbst 1989 den Bankrott des sozialistischen Staates”.

 

„Die Nation wurde trunken von Papiergeld“
Ganz ähnlich sah es in Frankreich aus, kurz vor der Französischen Revolution. Das absolutistische Frankreich war nicht nur moralisch und politisch am Ende – es war vor allem: pleite. „Der „Spiegel schreibt dazu: „Am Vorabend der Revolution steht die französische Monarchie vor dem Bankrott.“

Voltaire, der bekannte französische Philosoph war ein Zeitgenosse des absolutistischen Frankreichs. Er selbst erlebte die Französische Revolution zwar nicht mehr, aber auch er erkannte, dass die Schuldenpolitik des absolutistischen Staates nicht mehr lang gut gehen konnte. So schrieb er schon 30 Jahre vor der französischen Revolution: „Eine Papierwährung, die allein auf dem Vertrauen in die Regierung basiert, die sie druckt, kehrt am Ende immer zu ihrem inneren Wert zurück, das heißt – Null.“

Der „Business Insider“ beschäftigte sich im vergangenen Oktober mit der Hyperinflation zur Zeit der französischen Revolution und den Parallelen zur USA heute: „Die Nation wurde trunken von Papiergeld (…) Machen wir uns nichts vor: So anders ist die Lage heute nicht.“

 

Auch die Römer versanken in Hyperflation

Ganz ähnlich sieht es aus, wenn man sich die Geschichte des Römischen Reichs anschaut. Es gibt unter Historikern immer wieder neue Debatten, woran das Römische Reich am Ende zugrunde gegangen ist. Tatsache ist, einer der offensichtlichsten Gründe war: die Römer waren pleite. So schreibt der Historiker Joseph R. Peden über die Rolle der Inflation im Römischen Reich: „Die grundlegende Währung des Römischen Reiches zu dieser Zeit […] war der Silberdenar. Er wurde von Augustus Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. mit etwa 95 Prozent Silber eingeführt. […] Im Jahr 268 war nur noch ein halbes Prozent Silber im Denar enthalten.“

 

Die Weimarer Hyperinflation brachte 1914 unter anderem diesen Geldschein hevor.
Foto: Reichsbank via Wikimedia Commons

Die Situation der USA heute – Cash is trash

Zurück ins heute: Allein in den letzten 20 Jahren haben sich die Schulden der USA – vervierfacht.
Schon im September 2019, also 4 Monate vor Corona, brach erneut eine schwere Bankenkrise in den USA aus. Um diese Krise – Repo-Krise genannt – abzuwenden, warfen die USA die Notenpresse an. Seitdem drucken die USA – jeden Tag – Aber-Milliarden an Geld. Allein im März 2020 waren es $ 800.000.000.000.

Ray Dalio ist einer der reichsten und bekanntesten Investoren der Welt. Ob „CNN“, „CNBC“ oder die „New York Times“ – alle hören zu, wenn Großinvestor Ray Dalio etwas zu sagen hat. Vor Kurzem sagte er zur Situation der USA Folgendes: Cash is trash. Das ist keine Rezession, das ist ein Zusammenbruch. Wir sehen gerade genau dasselbe, was in den 1930er Jahren passiert ist.“

Investoren-Kollege Jeff Gundlach – ebenso Milliardär und gefragter Wirtschaftsexperte – bestätigt das, was Ray Dalio sagt: „Die 17.September 2019-Turbulenzen am Repo-Markt waren nur der Anfang. Die Gelddruckmaschine läuft und es wird nicht mal mehr verneint, dass die FED bereit ist, Geld zu drucken in unbegrenzten Mengen. Ich hoffe nur, dass die Warteschlangen vorm Supermarkt nicht auch der Anfang sind.“

 

Die Warteschlangen, auf die Jeff Gundlach anspielt, hängen zusammen mit den Bildern einer Hyperinflation, die die Wirtschaftsexperten aus Weimar, Venezuela oder Zimbabwe kennen. Denn im Fall einer Hyperinflation schwindet der Wert des Geldes so schnell, dass jeder versucht, so schnell wie möglich die zunehmend wertlosen Papierscheine in Dinge umzutauschen, die ihren Wert behalten.

Die Zeitschrift „GEO“ beschreibt die Weimarer Hyperinflation zum Beispiel folgendermaßen: „Eine Frau bestellt in einem Wartesaal eine Tasse Kaffee, für 6.000 Mark. Dann hängt der Kellner die Preistafel ab. Als sie bezahlen will, kostet der Kaffee bereits das Doppelte. Allein in der Hauptstadt leben Zehntausende Kleinrentner im Elend, weil die Inflation ihre Ersparnisse aufgezehrt hat.“

 

Neue Weltmacht trifft auf alte Weltmacht

Ray Dalio fügt der wirtschaftlichen Analyse noch eine politische hinzu: „Wir sehen den Aufstieg einer Weltmacht, die eine bestehende Weltmacht herausfordert.“ China fordere die USA heraus. Und wenn man sich die Geschichte anschaue, dann bedeute so eine Situation eigentlich immer Konflikt. „Und das hat zu Kriegen geführt.“, so Dalio. Er habe sich die geopolitische Geschichte der letzten 500 Jahre angeschaut: In dieser Zeitspanne sei so eine geopolitische Situation, in der eine neue Weltmacht auf eine alte Weltmacht treffe, insgesamt 16-mal aufgetreten. „Und 12-mal gab es Krieg.“, so Dalio.

 

Ganz ähnlich düster schätzt George Friedman die derzeitige Lage ein. George Friedman ist laut dem Magazin „CICERO“ „einer der bekanntesten geopolitischen Analysten in den Vereinigten Staaten“. Während einer Rede Ende 2019 sagte der bekannte Geostratege Friedman folgendes: „Was ist Geopolitik? Geopolitik beschäftigt sich mit den Mustern von Macht. Mit dem Aufstieg und Fall von Nationen. (…) Wo stehen wir an diesem Punkt? Wir sind an dem Punkt angelangt, an dem wir etwa 1930 waren. Und wenn Sie jetzt fragen – verliert Amerika gerade seine Macht? Tatsache ist – wir sind jetzt an einem Scheidepunkt angelangt. Und wenn Sie glauben, es geht alles immer so weiter wie bisher – haben Sie schon verloren. Ich beende meinen Vortrag mit dieser unglaublich deprimierenden These.“

 

 

Gold, Silber und nochmals Gold

Wer jetzt denkt – was geht uns in Europa die Krise des Dollar an? Dem antwortet der renommierte Forbes-Autor Nathan Lewis Anfang April dieses Jahres: „Andere wichtige Währungen wie der Euro, das britische Pfund oder der japanische Yen werden wahrscheinlich nicht viel besser abschneiden. Wie in den 1970er Jahren und auch in den Jahren 2001-2011 tendieren alle großen Währungen gemeinsam nach unten gehen.“

 

All das mag deprimierend klingen. Aber in jeder Krise steckt auch eine Chance. Besonders für Investoren. So hat zum Beispiel Spiegelbestseller-Autor Marc Friedrich ein ganzes Buch geschrieben mit dem Titel „Die größte Chance aller Zeiten“.

Auf den Punkt gebracht, lautet das Fazit vieler Experten – Gold, Silber, und nochmals Gold. Großinvestor und Multimilliardär Ray Dalio formuliert es so: „Wenn Sie kein Gold besitzen, kennen Sie sich weder in Geschichte aus noch in Wirtschaft. Es gibt keinen vernünftigen Grund, kein Gold zu besitzen.“

Auch Multimilliardärskollege Jeff Gundlach unterstützt diese Sicht auf die Dinge: „Ich denke, das, was man besitzen sollte – ist Gold. Ich setze seit Sommer 2018 auf Gold. Gold ist ein Anti-Dollar-Stück, von dem ich glaube, dass es profitabel sein wird.“

 

Und auch Bestseller-Autor und Wirtschaftsexperte Jim Rickards empfiehlt, 10 Prozent seines investierbaren Vermögens in physisches Gold und Silber zu stecken. „Also kein Papiergold, keine Gold-ETFs, keine Gold Futures und so weiter. Physisches Gold und Silber – außerhalb des Bankensystems. Bewahren Sie Ihr Gold und Silber nicht auf der Bank. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass, wenn Sie Ihr Gold am meisten brauchen – die Banken dann geschlossen sind.“

 

Leon Schwarzenberg

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