Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Von Schwefelgruben zu Perlen der Natur

Der Landeshuter Kamm (Rudawy Janowickie) ist eine kleine Gebirgskette, die von Wanderern oft zu Gunsten des nahen Riesengebirges vernachlässigt wird. Zu Unrecht – in die alpenähnliche Landschaft bei der Berghütte Schweizerei haben wir schon eingeladen, diesmal geht es in den Ostteil des Gebirges.

 

Der Blaue See beinhaltet ein interessantes Ökosystem, es leben hier mehrere Amphibiengattungen, unter anderem Salamander.
Foto: Łukasz Malkusz

 

Unsere Wanderung beginnen wir in Rohnau (Wieściszowice), das nicht weit von Landeshut (Kamienna Góra) entfernt ist. Es ist ein sehr altes Dorf, das bereits in Urkunden aus dem 13. Jahrhundert vorkommt. Im Ort befinden sich zwei Gotteshäuser. Die Friedhofkirche aus dem Jahr 1559 und diente bis 1654 den Protestanten, danach wurde sie zum katholischen Gotteshaus. Im 19. Jahrhundert und 1978 wurde sie renoviert. Die Kirche zum Heiligen Herz Jesu wurde als evangelisches Gotteshaus 1859 errichtet, heute ist sie Filialkirche der katholischen Pfarrei aus Rudelstadt (Ciechanowice). Parkmöglichkeiten gibt es über dem Dorf, an der sogenannten Schwefelkiesgrube. Die Orientierung erleichtern zahlreiche Schilder, das Ziel sollte also leicht zu erreichen sein.

 

Andenken an preußische Industrie

Am Parkplatz suchen wir nach den grünen Zeichen, die uns in wenigen Minuten gleich ans erste Zwischenziel führen. Die Schwefelkiesgrube befindet sich in einer ehemaligen Pyritgrube, die 1785 als Grube „Hoffnung“ in Betrieb genommen wurde. Aus dem Pyrit wurde in dem in Rudelstadt gelegenen Morgensternwerk Schwefelsäure hergestellt. Der Schwefelinhalt in den Mineralien wurde jedoch in den kommenden Jahrzehnten immer niedriger, sodass 1902 die Förderung eingestellt wurde. Die Grube wurde überschwemmt, das Pyrit färbt das Wasser hier purpur. Es ist der größte der Seen, der ein etwa 400 Meter langes und 200 Meter breites Labyrinth bildet.

Der Blaue See befindet sich auf etwa 620 Metern, und somit etwa 50 Meter höher als die Schwefelkiesgrube. Auch hier wurde von 1793 bis 1902 Pyrit gefördert, die Grube wurde „Neues Glück“ genannt. Die Wasserfarbe wird jedoch durch zahlreiche Algengattungen beeinflusst, und ist deshalb blau oder grün. Dieser Teich beinhaltet ein interessantes Ökosystem, es leben hier mehrere Amphibiengattungen, unter anderem Salamander.

Weiter folgen wir den grünen Zeichen, die uns in etwa 20 Minuten an den Grünen Teich führen. Dieser befindet sich in der ehemaligen Grube „Gustav“, in der in den Jahren 1790-1902 Pyrit gefördert wurde. Von hier dauert es noch etwa 30 Minuten, bis die Route uns auf die Spitze führt.

 

Aufstieg auf den Scharlach

Der Scharlachberg ist mit 871 Metern der höchste Gipfel des Ostteils des Landeshuter Kammes. Im 19. Jahrhundert war die Spitze ein ausgezeichneter Aussichtspunkt – vor allem auf die Mittelsudeten mit dem Waldenburger Bergland, aber auch auf das Riesengebirge. 1890 befand sich hier eine Berghütte, und in der Zwischenkriegszeit wurde ein 15 Meter hoher Aussichtsturm gebaut. Nach 1945 wurden diese jedoch nicht mehr gepflegt und verfielen zu Ruinen. Heute befinden sich auf dem Gipfel nur Bänke, auf denen man sich ausruhen kann, Ausblicke gibt es keine mehr.

Auf dem Rückweg folgen wir zunächst dem gelben Wanderweg, der uns zum Röhsdorfer Pass führt. Dieser bietet ein wunderschönes Panorama des Landeshuter Kammes und Waldenburger Berglandes einerseits, und des Riesengebirges auf der anderen Seite. Hier verlassen wir den Wanderweg und biegen rechts ab. Ein Fahrradweg wird uns in etwa 45 Minuten zurück nach Rohnau führen.

 

Łukasz Malkusz

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