Ein weiteres arbeitsreiches Jahr geht für das „Archiv der erzählten Geschichte“, ein Projekt des Hauses der deutsch-polnischen Zusammenarbeit, zu Ende. „Wir haben in diesem Jahr sehr interessante Treffen mit Zeitzeugen organisiert. Wir bauen auch unser Sozialarchiv weiter aus“, sagt Beata Sordon vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, die neue Koordinatorin des Projekts.
Ziel des Projekts „Archiv der erzählten Geschichte“ ist es, die Erinnerung an Zeiten, Orte und menschliche Schicksale, die mit der Geschichte Oberschlesiens verbunden sind, unter Berücksichtigung des historischen und soziologischen Kontextes zu bewahren.
Hunderte von Interviews
Im Rahmen des Projekts „Archiv der erzählten Geschichte“, das seit 2009 vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Oppeln durchgeführt wird, wurden Hunderte von Interviews gesammelt, die unter www.e-historie.pl abrufbar sind. Die Interviews sind in thematische Blöcke unterteilt, wie z. B.: Schlesien vor dem Krieg (die Zeit vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs), der Zweite Weltkrieg, Volkspolen, religiöses Leben, Bräuche und die Aktivitäten der deutschen Minderheit. Im Rahmen des AeG wurden viele Jahre lang Ausbildungskurse für junge Menschen organisiert. Die jungen Leute haben dann interessante Geschichten über ältere Menschen in ihrer Umgebung aufgezeichnet. In jüngster Zeit hat das Projekt sein Format etwas verändert. So organisierte das „Archiv der erzählten Geschichte“ letztes Jahr zusammen mit dem Staatsarchiv Oppeln eine Reihe von Schulungen zur Informationssuche, zum Aufbau eines Sozialarchivs, zur Beschreibung von Dokumenten und zu deren Pflege. All dies geschah, damit jeder, der dies wünschte, seine aufgezeichneten Interviews einsenden konnte. Die mündlichen Berichte wurden durch reichhaltiges Fotomaterial ergänzt. Außerdem wurde eine Reihe von Podcasts unter dem Titel „Silesia Storys“ gestartet. Die Podcasts haben die Form von Expertenkommentaren zu den im Archiv gesammelten Zeitzeugenberichten. Sie können z. B. von Lehrern im Unterricht eingesetzt werden.
Soziales Archiv
Gegenwärtig besteht die Tätigkeit des AeG hauptsächlich in der Organisation von Treffen mit Zeitzeugen. Viele von ihnen haben einen thematischen Schwerpunkt oder betreffen bestimmte historische Persönlichkeiten. In diesem Jahr fanden u. a. Treffen zu den Lutheranern in Proskau oder der Familie Collona in Kolonnowska statt. Zwei weitere Treffen dieser Art werden noch folgen. „Wir werden Sie in naher Zukunft auch zu Treffen mit Zeitzeugen in Waldenburg und Gleiwitz einladen“, kündigt Beata Sordon an. Die AeG-Koordinatorin ermutigt die Menschen auch, das Sozialarchiv zu erweitern. „Wenn Sie jemanden kennen, der eine interessante Geschichte zu erzählen hat, oder wenn Sie selbst eine Geschichte erzählen möchten, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf. Wir können Ihnen helfen, den Bericht zu verfassen und würden ihn gerne auf die Website stellen. Ich bin diesbezüglich telefonisch erreichbar unter der Telefonnummer 48 774079519 oder per E-Mail: beata.sordon@haus.pl.“
Anna Durecka
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