Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Vor Vergessenheit bewahren

Zum Treffen mit den Zeitzeugen des Arbeitslagers Albrechtsdorf kamen über 100 Menschen. Quelle: Damian Hutsch
Zum Treffen mit den Zeitzeugen des Arbeitslagers Albrechtsdorf kamen über 100 Menschen.
Quelle: Damian Hutsch

Nach Kriegsende 1945 wurden in Oberschlesien verschiedenen Schätzungen nach um die 100 Arbeitslager für Einwohner deutscher Abstammung errichtet. Eines dieser Arbeitslager befand sich auch in Albrechtsdorf. Vergangene Woche fand in der dortigen Grundschule ein Treffen mit den Zeitzeugen dieses Arbeitslagers statt.

 

Schon seit einiger Zeit ist die deutsche Minderheit in Albrechtsdorf mit der DFK-Vorsitzenden Aneta Pyka darum bemüht, Wissen über das Arbeitslager zu verbreiten und Informationen zu diesem Thema zu sammeln. Auch der SKGD-Landkreisvorstand mit Damian Hutsch an der Spitze setzt sich dafür ein. Nach einem Artikel im Wochenblatt vor einigen Wochen haben sich zum ersten Mal Zeitzeugen des Arbeitslager gemeldet.

 

Beeindruckende Erfahrungsberichte

 

„Bis vor kurzem wussten wir gar nich, ob es noch Menschen gibt, die sich an das Arbeitslager erinnern. Doch dann kontaktierte mich vor ein paar Wochen Herbert Kawus, der DFK-Vorsitzende in Landsberg (Gorzów Śląski), dass er Menschen kennt, die sogar im Arbeitslager inhaftiert waren”, erzählt Damian Hutsch. Zusammen mit Aneta Pyka ist Hutsch nach Landsberg gefahren, um diese Zeitzeugen kennenzulernen. „Wir wollten vor allem einen persönlichen Kontakt herstellen und auch erfahren, ob diese Personen bereit wären, einem breiteren Publikum von ihren Erfahrungen zu berichten”, sagt Damian Hutsch. So enstand dann auch die Idee für eine Begegnung, bei der über das Arbeitslager Albrechtsdorf gesprochen werden soll. Am 24. Mai hat in der Grundschule in Albrechtsdorf zuerst Ewa Cichoń vom Regionalmuseum in Rosenberg über die Geschichte der Ortschaft berichtet und anschließend stellte Dr. Renata Kobylarz-Buła, Vizedirektorin des Zentralmuseums der Kriegsgefangenen in Lamsdorf-Oppeln, das Arbeitslager Albrechtsdorf und wie es funktionierte, vor. Das Arbeitslager wurde im Mai 1945 errichtet und erst Mitte 1946 geschlossen. In der gesamten Zeit befanden sich dort durchgehend zirka 1.000 Insassen.

 

Erinnerungen kamen hoch

 

„Die drei Personen, die wir zum Gespräch eingeladen haben, waren noch Kinder, als sie ins Lager kamen. Jede von ihnen erzählte eine andere Geschichte. Einem ist es dank der Oma gelungen zu fliehen, ein anderer erzählte davon, wie er von einem Soldaten geschlagen wurde, als er seine Hände rausgestreckt hat, um um Essen zu bitten. Wir sind dann noch mit den Zeitzeugen auf das Gelände des Lagers gefahren. Da kamen noch mehr Erinnerungen an diesel Zeit zurück”, berichtet Damian Hutsch. Vom Lager ist heute nichts mehr geblieben. Dennoch will die deutsche Minderheit daran vor Ort erinnern. „Wir wollen demnächst eine Gedenktafel anbringen lassen und weiter das Wissen über das Arbeitslager in der Öffentlichkeit verbreiten”, so Hutsch.

 

Anna Durecka

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