Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Was in Erinnerung bleibt

Die Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit setzt das Projekt „Geschichte, Erinnerung, Versöhnung“ um. Bei den geplanten und durchgeführten Vorträgen geht es um den Ursprung der Entstehung von nationalsozialistischen Konzentrationslagern und sowjetischen Zwangsarbeitslagern auf den Gebieten Polens, Deutschlands und der UdSSR sowie um das grausame Alltagsleben der KZ-Häftlinge.

 

Man unternahm eine Bildungsreise zum Konzentrationslager Stutthof. Foto: Dawid Kazański

Ende September machte sich eine Gruppe von zwanzig Personen, die die erwähnten Vorträgen hörten, auf eine Reise zum ehemaligen Konzentrationslager Stutthof in Nordpolen, nahe Danzig. Eine ausgezeichnete Führung auf dem Gelände des Stutthofer Lagers, wo sich jetzt das staatliche Museum befindet, bot Wieslaw Olszewski, der ausgesprochen lehrreich über die schrecklichen Ereignisse, die sich dort zutrugen, erzählte. Die Fahrtteilnehmer konnten mit eigenen Augen sehen, unter welch menschenunwürdigen Umständen die Inhaftieren leben und arbeiten mussten. Der Museumsführer ließ in der Vorstellung der Besucher grausame Szenen entstehen, indem er ausführlich und aussagekräftig über die menschlichen Schicksale informierte. Geführt durch das sogenannte Todestor, an Wachttürmen vorbei bis zur Gaskammer, wo unzählige Menschen in schrecklichen Foltern mit Zyklon-B getötet wurden, weiter bis zum Krematorium, wo noch heute drei Öfen stehen, in denen die Leichen der Ermordeten verbrannt wurden, war die Besuchergruppe von dem erschreckenden, unerträglichen Geschehen tief berührt. In den Lagerbarracken, die die Plünderungszeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges überdauerten und nicht abgeschafft wurden, richteten die Betreuer der Gedenkstätte Ausstellungen ein, die einzelne Aspekte des Lagerlebens beleuchten. In den Schaufenstern präsentiert man beispielsweise die Häftlingsanzüge, Berge von Schuhen, die den Opfern des Naziregimes bei der Inhaftierung weggenommen wurden oder Stockbetten, in denen Inhaftierte zusammengepfercht schlafen mussten. Darüber hinaus war an einer anderen Stelle ein provisorischer Operationsaal zu sehen, in dem die Nazis, anstatt die Patienten operativ zu behandeln, an ihnen inhumane Experimente durchführten oder ihnen eine Phenolinjektion zur Tötung verabreichten. Weiter gelangen die Besucher der Gedenkstätte in einen Raum, wo eine Badeanstalt errichtet wurde, in der jedoch Foltermethoden mit Wasser praktiziert wurden. Am Ende bekamen die Fahrtteilnehmer die Gelegenheit, sich im Kino der Gedenkstätte zwei kurze Filme anzuschauen, die die Befreiung des Stutthofer KZ-Lagers durch Rotarmisten sowie den Gerichtsprozess über den Lagerkommandanten und dessen Mitarbeiter thematisierten. Was die Projektteilnehmer gesehen und gehört haben, wird ihnen noch lange in Erinnerung bleiben. Durch derartige Erfahrungen kann man die Geschichte viel besser begreifen als durch nüchterne Fakten aus Büchern. Das Projekt wurde dank der Selbstverwaltung der Stadt Allenstein ermöglicht

 

Dawid Kazański

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