Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Was wird nun geschehen?

Das Denkmal der Aufständischen und das angrenzende Areal, das staatliches Eigentum ist, gehört zu den Touristenmagneten auf dem St. Annaberg. Der historische Ort wird seit Anfang September allerdings nicht mehr vom Landratsamt Groß Strehlitz verwaltet. Dies wirft Fragen nach der Zukunft der Gedenkstätte auf.

 

Neuer Verwalter des Ortes ist das polnische Verteidigungsministerium, das bereits informiert hat, dass die Oppelner Logistikbrigade die Betreuung vor Ort übernehmen wird. Schon für die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag des sog. Dritten Schlesischen Aufstandes wurden die Soldaten dorthin abkommandiert, nun sollen sie sich ganzjährig um das Denkmal sowie den Vorplatz und das dahinterliegende Amphitheater kümmern.

 

Weniger Sorgen

Für den bisherigen Verwalter, das Landratsamt Groß Strehlitz, bedeutet die Entscheidung der Regierung eine Sorge weniger. „Mir fiel der sprichwörtliche Stein vom Herzen. Ich finde jedoch, dass es das Wichtigste ist, dass das Objekt endlich ganz und gründlich saniert wird. Aber ob das auch wirklich passiert“, sagt Józef Swaczyna, Großstrehlitzer Landrat, nachdenklich und erinnert, dass bereits vor 10 Jahren von zusätzlichen Mitteln für eine Komplettrenovierung die Rede gewesen ist. Auch jetzt sollte es wieder eine Sanierung geben, wofür staatliche Mittel bereitgestellt werden sollten. Dazu kam es schließlich nicht, da die an den Arbeiten interessierten Firmen die Kosten viel höher veranschlagt hatten. Das Objekt verfiel also immer mehr, denn die wenigen zehntausend Zloty jährlich, die das Landratsamt vom Staat erhalten hatte, reichten nur für die notwendigsten Reparaturen. Józef Swaczyna hofft nun, dass der neue Verwalter mehr Glück haben wird und das Denkmal sowie das Amphitheater bald in neuem Glanz erstrahlen werden.

 

Die Gedänkstätte auf dem At. Annaberg.
Foto: Pudelek (Marcin Szala) wikimedia commons

 

Bedenken der Minderheit

Ähnlich denkt auch Rafał Bartek, Vorsitzender des Oppelner Regionalparlaments und Chef der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft. Neben der reinen Instandsetzung der jetzigen Objekte geht er allerdings weiter. „Es stellt sich die Frage, was historisch mit diesem Ort geschehen wird. Wird es weiterhin zu einer Heldengedenkstätte nur für polnische Kämpfer des Jahres 1921 stilisiert, oder wird das Verteidigungsministerium auch auf die gesamte schwierige Geschichte des Ortes eingehen? Denn es ist ja nicht so, dass vor dem Denkmal der Aufständischen hier nichts gewesen ist“, meint Rafał Bartek. Zugleich verweist er auf das in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gebaute Amphitheater und das Mausoleum der Freikorps-Kämpfer des Jahres 1921.

Wir haben per Mail beim Verteidigungsministerium nachgefragt, ob Renovierungsarbeiten geplant sind und wie die Geschichte des Ortes dargestellt werde. In der Antwort der Presseabteilung lesen wir u.a.: “Die Idee der Übernahme der Immobilie war es das Aufständischendenkmal sowie das Amphiteater in die Obhut des Militärs zu nehmen, also die Sicherung und Vorbereitung des Ortes sowie würdige Gestaltung von Staatsfeierlichkeiten am Denkmal. Das Ministerium wird nach und nach Mittel bereitstellen, um die Empfehlungen der Denkmalschutzbehörde der Woiwodschaft zu realisieren, sowie die Renovierungsmöglichkeiten analysieren. (…) Die in Zukunft geplanten Renovierungsarbeiten und Investitionen werden durchgeführt anhand der im Verteidigungsministerium geltenden Prozeduren. ”

Rudolf Urban

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