Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Weihnachten mit Musik

Ein Weihnachtsbaum mit Lichterkette, Pfefferkuchen und Familientreffen. So stellt man sich die Weihnachtszeit vor. Doch noch eines darf nicht fehlen: Weihnachtslieder. Wir trafen das Jugendblasorchester der Gemeinde Chronstau bei einer seiner Proben vor einem Weihnachtsliederkonzert.

 

Das Jugendblasorchester der Gmeinde Chronstau bilden vor allem Jugendliche, aber auch erwachsene Musiker. Bereits kleine Kinder spielen bei den Proben mit, die älteren Kollegen helfen ihnen bei schwierigeren Musikstücken natürlich gerne. Dominik Buhl aus Dembiohammer macht beim Orchester seit seinem 10. Lebensjahr mit. „Musik hat mich immer schon so ein bisschen berührt, sie hat mich einfach interessiert. Ich wollte irgendein Instrument lernen, nicht unbedingt das Horn. Dann hat mir der Dirigent unseres Orchesters aber gerade das Horn empfohlen und ich bin sehr glücklich, dass ich mich dafür entschieden habe“, sagt der 17-Jährige.

Im Orchester spielt auch eine Person mit, die von außerhalb der Gemeinde Chronstau kommt: Robert Kokot. Er stammt aus Königshuld. Das Orchester wurde ihm von einem Kumpel empfohlen. „Er sagte zu mir: ‘Robert komm, nimm deine Trompete mit, wir haben ein super Orchester in Chronstau. Da gibt es viele Jugendliche, alles coole Leute, komm einfach mit. Wenn dir das gefallen wird, kannst du mit uns spielen’”, erinnert sich der 20-jährige Robert. Gesagt, getan. Seit fünf Jahren macht er nun mit. Auch er hat als 10-jähriger Junge mit dem Trompetespielen angefangen. „Ich wollte spielen. Ich habe die Trompete im Fernsehen gehört und mir hat das so gefallen, dass ich gesagt habe: „Mama ich will auch so spielen!“

 

Das Jugendblasorchester der Gemeinde Chronstau hat bereits bei den Proben echte Weihnachtsstimmung. Foto: Manuela Leibig

 

Proben am Freitagabend
Jeden Freitagabend trifft sich das Chronstauer Blasorchester zur Probe. Eigentlich ein toller Termin, um sich als Jugendlicher mit Freunden zu treffen und nicht ein weiteres Mal seinen Pflichten nachzugehen, oder? Ganz im Gegenteil, versichert Dominik Buhl: „Für mich ist das selbstverständlich, weil ich die Musik liebe. Das ist ein großer Teil meines Lebens und es ist kein Problem für mich, mir die Zeit für die Proben zu nehmen, das stört mich gar nicht. Hierher zu kommen, ist genau das gleiche für mich, wie wenn man sich mit seinen Freunden trifft, weil ich auch hier Freunde habe. Wir treffen uns nicht nur bei den Proben oder Auftritten, sondern machen auch gerne zusammen Ausflüge“, versichert Dominik Buhl.

Eine Gemeinschaft
Ein Orchester bildet immer eine Gemeinschaft. Fehlt jemand, ist der Klang des Liedes unvollkommen. „Wir spielen, weil wir die Musik im Herzen tragen. Es ist nicht so, dass uns jemand zwingt, im Orchester zu spielen. Jeder spielt, so gut er kann, weil er weiß, dass er im Orchester wichtig ist. Also das Orchester funktioniert nicht ohne Trompeten oder Posaunen oder ohne Flöten“ erklärt Robert Kokot. Dominik Buhl führt hinzu: „Das stimmt, wir sind eigentlich wie eine große Familie, wir kennen uns alle. Es ist vielleicht die Musik, die uns vereint. Das hält uns zusammen, wir haben immer Themen, über die wir reden können. Ich weiß eigentlich nicht, wie das funktioniert, aber ich glaube, die Musik macht hier ganze Arbeit“.

Weihnachtsstimmung bereits im November
Jedes Jahr beginnen die Musiker aus Chronstau bereits im November, die Weihnachtslieder einzustudieren. Weihnachtsstimmung ist dabei vorprogrammiert: „Das ist ein sehr schönes Gefühl, weil wir schon mehr als einen Monat bei den Proben Weihnachtsstimmung haben“, freut sich Dominik.
Doch langweilig wird es dabei nicht. „Alle Jahre wieder“ wird zwar gerne gespielt, aber die Musiker sind offen für Neues: „Der Dirigent bringt uns einfach neue Noten mit. Wir gucken: ‘Das ist ja der neueste Hit! Wieso sollten wir das nicht spielen?’. Wir nehmen einfach unsere Instrumente und proben, wir trainieren auch zu Hause. Und wenn das Lied gut klingt, dann spielen wir es gerne bei unseren Auftritten”, so der Königshulder. Dieses Jahr ist „Frozen“ das Lieblingsweihnachtslied des Orchesters: „Es ist ein Mix von Musik aus den Disneyfilmen. Die Kinder kennen das, weil sie die Filme schauen, und die Erwachsenen schauen oft mit, also kennen sie es auch“, so Robert.

Übung macht den Meister
Die Zeit fürs tägliche Trainieren zu Hause schaufeln sich die jungen Musik völlig selbstverständlich frei: „Wenn man ein bisschen besser spielen möchte, muss man zu Hause trainieren. Und jetzt trainiere ich ungefähr eine halbe Stunde täglich. Ich hatte schon eine Zeit, da wollte ich es aufgeben, im Orchester zu spielen, aber zum Glück bin ich geblieben!“, gibt Dominik zu. Auch Robert sagt ganz ehrlich: „Als ich jünger war, war es schwerer, die Zeit für das tägliche Üben zu finden, manchmal musste ich mich dazu zwingen. Jetzt sieht das so aus, dass mir am Abend etwas fehlt, wenn ich nicht ein paar Töne auf der Trompete spiele. Es sind nicht immer die Orchestermelodien. Aber einfach so, die Trompete nehmen, um etwas zu üben und ein paar Töne zu spielen. Wenn man nicht spielt, wird der Ton schlechter. Man muss spielen, um nicht aus der Übung zu kommen“, erklärt Robert.

Auch bei caritativen Aktionen
Das Jugendblasorchester spielt dort, wo es eingeladen wird. In Kirchen, bei Festen und anderen kulturellen Treffen. Doch auch für gemeinnützige Zwecke ist das Jugendblasorchester zu haben. Jedes Jahr spielt es im Sommer beim caritativem Fest der Stiftung „Dom“ in Oppeln. So hilft das Orchester beim Sammeln von Geldspenden für die Rehabilitation von behinderten Kindern. Die Blasmusik ist wie ein Magnet, der Passanten zu bestimmten Veranstaltungen anzieht, mein Robert: „Wenn die Leute Musik hören, dann kommen sie automatisch. Wir bemühen uns auch immer, so zu spielen, dass jede Generation etwas für sich findet.“

Auch unter dem eigenen Weihnachtsbaum der Orchestermitglieder darf Livemusik nicht fehlen. „Meine Familie möchte immer, dass ich die Trompete oder das Akkordeon nehme und Weihnachtslieder spiele. Das mache ich sehr gerne, denn meine Familie singt mit. Und es ist uns allen eine Freude“, verrät Robert Kokot.

In der Weihnachtszeit spielt das Chronstauer Orchester Konzerte bei Weihnachtsliederandachten in den Kirchen der Gemeinde am 2. und 9. Januar 2022. Die Musiker eilen zum Konzert, um auch andere in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Auch das Orchester aus Basan wird zu Weihnachten Weihnachtslieder spielen, und zwar am 25.12. um 15 Uhr in der Kirche in Basan und am 26.12. in der Kirche in Oppeln-Sczepanowitz um 16 Uhr.

Manuela Leibig

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