Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wenn Funken in die Luft fliegen

Mit Daniel Mosler aus Groß Nimsdorf, einem jungen Schmied, sprach Andrea Polański über seine große Leidenschaft.


Daniel, Schmieden ist ein Handwerk, das heutzutage nur noch von sehr wenigen ausgeübt wird. Sie waren noch klein, als Sie zum ersten Mal Berührungen mit dem Schmieden hatten. Was fasziniert Sie daran?
Ich habe als Kind meinen Onkel beim Schmieden auf dem Dorffest beobachtet. Am meisten haben mich das Feuer und die herumfliegenden Funken fasziniert. Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen. Ich habe damals noch nicht begriffen, wie man mit Hilfe von Hammerschlägen so etwas erschaffen kann und wie es möglich ist, dass der Stahl durch die Einwirkung des Feuers formbar wird.

 

Daniel Mosler ist begeisterter Schmied
Foto: privat

Wann haben Sie entschieden, selber zu schmieden?
So richtig angefangen habe ich vor sieben Jahren während der Sommerferien. Ich habe damals bei einem Besuch bei den Großeltern in Opas Werkstatt eine Schmiedeesse und diverse Werkzeuge entdeckt. Ich dachte mir, ich versuche es mal, so schwer kann es ja nicht sein.

Es hieß also: „Ich werde Schmied.“ Wie kann man sich das vorstellen, wie fängt man an? Geht man zu jemanden in die Lehre, woher nimmt man die nötigen Werkzeuge?
Es gibt viele Wege. Wenn man das Glück hat, einen Schmiedebetrieb in der Nähe zu haben, kann man unter Umständen dort in die Lehre gehen. Bei mir war das nicht der Fall. Ich habe viel im Internet gelesen, um selbst herauszufinden, wie man beginnt. Im Grunde braucht man vier Sachen: Feuer, einen Amboss, einen Hammer und Stahl. Ich hatte damals das meiste davon, sogar einen kleinen Amboss, also habe ich angefangen, mir die Basistechniken des Handwerks selbst beizubringen. Ich merkte, daraus wird was, also musste ein richtiger Amboss her. Als ich den hatte, konnte ich weiter üben und die ersten Werkzeuge herstellen, die ich brauchte, denn ein Schmied hat den Anspruch, sein Werkzeug selbst herzustellen. Es ist das einzige Handwerk, wo das der Fall ist. Alle anderen müssen es kaufen. Mit der Zeit wollte ich mich natürlich weiterentwickeln und meine Schmiede besser ausstatten. Ich habe den Kontakt zu einen Schmied bekommen, der schon in Rente war, und von ihm habe ich meinen ersten Federhammer abgekauft. Nach etwa einem Jahr hatte er ausgedient und ich wollte noch etwas Größeres. Ich habe in Tschechien einen noch größeren Federhammer erworben, der ist bei mir bis heute im Einsatz. Es folgten noch eine Hydraulische Presse und ein Lufthammer.

Schmieden selbst ist ein Nischenhandwerk, aber man kann sich darin natürlich auch spezialisieren. Was machen Sie genau?
Ich spezialisiere mich auf das Werkzeugschmieden. Jede Maschine in meiner Werkstatt ist darauf ausgerichtet. Ich mache hauptsächlich Hammer für Hufschmiede und Kunstschmiede und auch diverses Schmiedewerkzeug. Auch das Kunstschmieden wird von mir nicht vernachlässigt, denn ich will mich ja immer weiterentwickeln.

Das klingt nach viel Arbeit. Machen Sie den Job hauptberuflich?
Zurzeit ist es noch ein Nebenerwerb, tagsüber bin ich als Spediteur tätig. Das wird sich aber bald ändern, denn ich beginne gerade mit dem Bau einer neuen Schmiede. Ich will mich natürlich stets weiterentwickeln. Unter anderen will ich in Richtung Kunstschmieden gehen, aber auch das Werkzeugsortiment erweitern und dazu ist eine größere Werkstatt nötig.

Was machen Sie sonst gerne in der Freizeit?
Wenn ich mal nicht am Amboss stehe, bin ich meistens am Wasser und gehe dem Angelsport nach. Das ist auch eine meiner langjährigen Leidenschaften. In letzter Zeit habe ich das Schießen für mich entdeckt, und wenn das Wetter mitmacht, kann man mich recht oft am Schießstand treffen.

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