Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Westpreuße erobert die Welt zum wiederholten Mal

Jürgen Goldstein freut sich über den Buchpreis der Leipziger Buchmesse 2016. Foto: preis-der-leipziger-buchmesse.de
Jürgen Goldstein freut sich über den Buchpreis der Leipziger Buchmesse 2016.
Foto: preis-der-leipziger-buchmesse.de

Der westpreußische Entdecker, Zeichner, Schriftsteller, Übersetzer und Revolutionär Georg Forster, der an James Cooks zweiter Weltumseglung teilnahm und 1793 die Mainzer Republik ausrief, hat die Leser mit seiner „Reise um die Welt“ schon zu Lebzeiten gefesselt.

 

Nun tat es Jürgen Goldstein mit seinem Buch: „Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt“. Er überzeugte die siebenköpfige Jury und räumte den Buchpreis der Leipziger Buchmesse 2016 in der Kategorie Sachbuch/Essay ab.

 

Jürgen Goldstein bringt dem Leser in seiner Biographie Forsters Philosophie näher und lässt das ereignisreiche Leben des 1754 in Nassenhuben bei Danzig geborenen, politisch engagierten Intellektuellen der deutschen Aufklärung noch einmal Revue passieren. Forster gilt als einer der ersten Vertreter der wissenschaftlichen Reiseliteratur und trat auch als Übersetzer, Journalist und Essayist hervor.

 

Als Sohn eines Pastors, der sich jedoch mehr für Naturwissenschaften interessierte als für die Theologie und der gute Kontakte zur britischen Admiralität hatte, ist es Georg Forster möglich geworden, als 17-Jähriger 1772 James Cook auf seiner zweiten Weltumsegelung zu begleiten. Georg war als Zeichner und Assistent seines Vaters mit an Bord gegangen. Mit seinem 1777 in London veröffentlichten Werk „Reise um die Welt“ schuf er das erste Reiseliteraturwerk und wurde damit berühmt. Er beeinflusste Alexander von Humboldt, der Forster als sein Vorbild bezeichnete und ihn auf mehreren Reisen begleitete. Darüber hinaus prägte es viele Ethnologen späterer Zeiten. Es folgten wissenschaftliche Ehrungen aus ganz Europa.

 

Goldsteins Studie über Georg Forster geht über die Gattung der Biographie hinaus, indem sie das anthropologische Lebenswerk eines Mannes deutet, dessen politisches Denken durch seine bahnbrechenden Reisen unmittelbar geprägt wurde, so die Begründung der Jury für die Preisverleihung an Goldstein.

 

Jürgen Goldstein, geboren 1962 in Beckum, lehrt als Professor für Philosophie an der Universität Koblenz-Landau. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Aspekte der Politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts, die Konstitution der neuzeitlichen Subjektivität und Rationalität, u.a. bei Hans Blumenberg und Descartes, sowie die Geschichte der Naturwahrnehmung. Für Georg Forster erhielt er im Herbst 2015 den Gleim-Literaturpreis.

 

kan

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