Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wir haben die Herausforderungen gemeistert

Mit Józef Gisman, stellvertretender Landrat des Kreises Kandrzin-Cosel, sprach Krzysztof Świerc

Wie war das vergangene Jahr für den Kreis Kandrzin-Cosel?

Es war ein Jahr mit enormen Herausforderungen. Man kann sich kaum daran erinnern, dass sich in der fast 25-jährigen Geschichte des Landkreises so viele verschiedene Probleme angehäuft und uns Kommunalbeamte vor große Herausforderungen gestellt haben. Erstens, die Zeit der Erholung von der Pandemie, die unser aller Leben beeinträchtigte, zweitens, der Februar und der Krieg in der Ukraine, drittens, die Inflation und die galoppierenden Preise. Das musste sich auch auf die Arbeit der Kreisverwaltung auswirken. Zum Glück haben wir ein effizientes Team von Mitarbeitern, ich würde es mit der Arbeit eines Motors vergleichen, der sich auf verschiedenen Straßen gut bewährt hat. Und obwohl dies für uns alle neue Probleme waren, haben wir es geschafft. Es war eine mutige und intensive Teamleistung des gesamten Kreisvorstands und der Mitarbeiter der Kreisverwaltung sowie der unterstellten Einheiten. Viele schwierige Themen erforderten schnelle Reaktionen, viel mehr Engagement und vor allem Erfahrung.

Bitte sagen Sie uns, was im Jahr 2022 unter Ihrer Leitung von den zuvor festgelegten Zielen erreicht werden konnte.

Trotz der Energiekrise, der Inflation und der großen Unsicherheit auf dem Baumarkt ist es uns gelungen, eine Menge zu erreichen. Man könnte sagen, dass wir den Złoty von allen Seiten anschauten und versuchten, unser Budget so weit wie möglich einzuschränken, während wir nach externen Mitteln griffen. Davon gab es nicht wenige, es waren 30 Millionen Złoty aus verschiedenen nationalen oder EU-Programmen. Ich bin seit Jahren im Bildungsbereich tätig und dieser Bereich liegt mir besonders am Herzen. Die Schulen sind unser Augapfel; wir modernisieren sie, investieren aber auch in die jungen Menschen. Wir haben hervorragende Lernlabore, und unser Berufsberatungssystem ist ein Musterbeispiel dafür, wie die Zusammenarbeit zwischen Schülern, Schulen und Unternehmen aussehen sollte. Es wird landesweit geschätzt. Wir sind stolz auf unsere Schulen und feiern ihre Erfolge gemeinsam mit den Schülern. Die Bildungsgrundlagen, die wir vor Jahren gelegt haben, zahlen sich aus. Besonders freuen wir uns über die Erfolge unserer Schüler, die an deutschen Sprachwettbewerben und Olympiaden teilnehmen. Dies beweist das Engagement der Schüler und ihre hervorragenden Kenntnisse der deutschen Sprache. Insbesondere das Bewusstsein für die Entscheidung, Deutsch zu lernen, zeugt von der Kenntnis der Arkana des Arbeitsmarktes in unserer Woiwodschaft und den Nachbarwoiwodschaften. Der Arbeitsmarkt legt großen Wert auf Sprachkenntnisse, wobei Deutsch und Englisch praktisch die Grundsprachen sind. Unsere jungen Leute sind sich dessen bewusst. Ich freue mich immer wieder, wenn ein Schüler unserer Schule bei der deutschen Spracholympiade auf gesamtpolnischer Ebene den ersten Platz belegt.

Józef Gisman, Landrat von Kandrzin-Cosel

In einem Landkreis geht es aber nicht nur um Bildung.

Ja, es geht auch z. B. um die Straßen. Wir verwalten ein Straßennetz von 250 km, was für einen Landkreis ziemlich viel ist, und deshalb ist es eine wichtige Abteilung, in die viel investiert wird. Es gibt keine Gemeinde in unserem Kreis, in der wir keine Arbeiten durchgeführt haben, in der wir nicht einen neuen Straßenabschnitt dem Verkehr übergeben haben. Natürlich weiß ich, dass es in diesem Bereich noch viel zu tun gibt. Ich möchte jedoch betonen, dass wir bei Straßenprojekten einen umfassenden Ansatz verfolgen, da geht es nicht nur um Asphalt, sondern um die gesamte Infrastruktur, Entwässerungssysteme, Solar-Hybrid-Beleuchtung, sichere, beleuchtete Fußgängerüberwege und viele andere kleine Details, wie Geschwindigkeitsschwellen, Geschwindigkeitsbegrenzungen und sogar neue Brücken, die ingenieurtechnisch gesehen anspruchsvolle und zeitaufwändige Aufgaben sind. Als Landkreis engagieren wir uns auch für die Ukraine. An dieser Stelle möchte ich mich bei unseren Partnern aus Deutschland sowie jenen aus unserem Landkreis bedanken, denn dank ihnen konnten wir bereits in den ersten Tagen den Bedürftigen helfen. Im Jahr 2022 haben wir einen Partnerschaftsvertrag mit dem Landkreis Vyzhnytsia in der Ukraine unterzeichnet. Die Partnerschaft ist sehr lebendig und wir versuchen zu helfen, wo es möglich ist, und auf die Anfragen unserer Partner zu reagieren. Das Jahr 2022 war ein Test für die menschliche Solidarität.

Was ist die Priorität des Landratsamtes Kandrzin-Cosel für dieses Jahr?

Es ist schwer zu sagen, wie dieses Jahr sein wird. Wir schauen mit Sorge auf das, was jenseits der Ostgrenze geschieht. Wir leben in einer Zeit großer Unruhe. Ich hoffe, dass das Jahr 2023 eine Lösung des Konflikts in der Ukraine bringen wird, was auch eine relative Ruhe auf dem Energiemarkt in Polen bedeuten würde. Die geopolitische Lage ist höchst unberechenbar. Wir hoffen, dass in diesem Jahr die Gelder aus dem Nationalen Wiederaufbauplan freigegeben werden. Als Kommunalverwaltung sind wir bereit, an Wettbewerben für externe Finanzierungen teilzunehmen, wir haben Unterlagen für den Umbau weiterer Straßen vorbereitet und wir wollen sehr ernsthaft in das Krankenhaus investieren, um es um zwei Stockwerke zu erweitern und die Stationen von Kandrzin nach Cosel zu verlegen. Es ist schwer zu sagen, ob wir dies noch vor Ende der Legislaturperiode verwirklichen können, aber wenn nicht, wird es sicherlich eine Priorität für die nächste Legislaturperiode der Kreisverwaltung und der künftigen Ratsmitglieder sein. Straßen, Krankenhaus, Schulen und Sozialfürsorge sind also die Prioritäten für dieses Jahr. Ich möchte hinzufügen, dass bereits im März das Pflegeheim in Slawentzitz eröffnet wird, eine riesige Investition im Wert von 7 Mio. Złoty, die größte, die jemals in der Sozialfürsorge getätigt wurde. Ich freue mich, dass dieses 24-Stunden-Zentrum für Menschen mit Behinderungen ein neues, sicheres Zuhause sein wird und dass unsere Schützlinge dann unter viel besseren Bedingungen leben können. Die gesamte Einrichtung ist mit Ökoenergielösungen gespickt. Wir haben viel darüber nachgedacht und ich denke, alle werden mit dieser Investition zufrieden sein.

Es gibt also eine Menge zu tun.

Ich bin sicher, dass sich für die Bürger in unserem Kreis in allen von uns betreuten Bereichen viel zum Besseren verändern wird. Darüber hinaus stehen wir auch vor einer Wahlprüfung. Es wird in vielerlei Hinsicht ein langer und schwieriger Wahlkampf werden. Wünschen wir uns alle bürgerliche Reife für diese Wahlen. Eine nüchterne Einschätzung der Realität. Weitsichtigkeit an der Wahlurne. Jede Wahl, die wir treffen, darf nicht nur das Hier und Jetzt betreffen. Das Morgen gehört unseren Kindern und Enkelkindern. Wir müssen an ihre Zukunft denken. Bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr werden wir über das Schicksal unserer kleinen Heimat entscheiden, in den Gemeinden, Kreisen und der Woiwodschaft. Eine große Mobilisierung steht uns bevor. Wieder einmal wird es von uns abhängen, welche Lebensbedingungen wir für unsere Bürger schaffen. Die Verwirklichung jeder Aufgabe erfordert finanzielle Mittel, aber auch gesellschaftliche Zusammenarbeit und gegenseitige Akzeptanz. Ich habe immer wieder gesagt: Wünschen wir uns gegenseitig inneren und äußeren Frieden.

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