Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wir können es und wir sind stolz

Ende Mai fand in Almaty (Kasachstan) das erste internationale deutschsprachige Theaterfestival „Spielbergata 2024“ statt. Hauptziel des Festivals war die Auseinandersetzung mit der Geschichte und Kultur der Deutschen in Kasachstan, aber auch die Bewahrung der historischen Erinnerung und die Wiederbelebung deutscher Werte und Traditionen.

Bruno Gawlik (im Vordergrund) wurde zum besten Schauspieler unter allen, die auf der Bühne stander, gekürt!

Um für das Festival zugelassen zu werden, musste man eine kurze Visitenkarte der Theatergruppe aufnehmen, in der sich die Teilnehmer vorstellten und sagten, warum sie am Festival teilnehmen wollten. Dabei wurden auch die Sprachkenntnisse der potenziellen Kandidaten getestet.  Die Schülergruppe „Alles nur Theater“ der Pro Liberis-Silesiae-Schule in Raschau hat viel Erfahrung im Bühnenspiel, denn die Schüler nehmen jedes Jahr an Theateraufführungen teil, sei es bei den Theaterbegegnungen in Tarnau oder im Rahmen des Projekts „Jugendbox“. Nach der Qualifikation für das Spielbergata-Festival wurde mit dem Verfassen eines speziellen Stücks begonnen, das an das Reglement angepasst wurde. Der „Autor“ des Skripts war ein Team aus Lehrerinnen und die Idee war zu zeigen, worauf wir bei uns stolz sein können.

Über die Suche nach einem Zauberwort

Das Stück basiert auf Zitaten der großen deutschen Literaten Joseph von Eichendorff, Gerhart Hauptmann und Janosch, die voller Weisheit sind, zeitlose Botschaften vermitteln und zum Nachdenken anregen. Die Autorinnen kontrastieren diese Welt mit der heutigen Welt, in der die Jugendlichen leben und die ihnen nicht immer das Gefühl von Erfüllung und Sicherheit gibt. Das Stück beginnt mit einer Passage aus Eichendorffs Gedicht „Wünschelrute“ über die Suche nach einem Zauberwort. Die Protagonisten des Stücks, die Literaten, sprechen immer wieder das Wort „Heimat“ aus, also die Orte, mit denen man emotional verbunden ist. Um dieses Wort herum wird eine Erzählung aufgebaut, die den Menschen, die nur den sozialen Medien glauben, die Augen öffnet. Das Stück ist nicht ganz realistisch, es führt den Zuschauer auf zwei Ebenen, es zwingt ihn zum Nachdenken und Reflektieren bei der Lösung des Rätsels, was dieses Zauberwort ist, es enthüllt die Wahrheit darüber, woher wir kommen. Es ist Schlesien, ein Land, mit seiner Schönheit, seiner geistigen Kraft und seinen Errungenschaften, das die Schauspieler dem Publikum im fernen Kasachstan in wenigen kurzen Sätzen vorstellen. Ergänzt wird das Ganze durch die musikalische Untermalung und die szenischen Bewegungen, die manchmal mehr sagen als Worte. Nicht zuletzt ist es das minimalistische Bühnenbild, bereichert durch wenige Requisiten und das Lichtspiel, das man sich in diesem fantastischen deutschen Theater in Almaty leisten konnte.

Bruno Gawlik – bester Schauspieler

Die Aufführung unterschied sich von den anderen, da auch das Thema ein anderes war. Das Stück erregte Bewunderung, großes Interesse und stehende Ovationen. Ein glückliches Lächeln war auf den Lippen unserer Schauspieler zu sehen, die ihr Bestes gaben. Die Auswirkungen ihres Festivalbesuchs sind bereits sichtbar. Die Schüler haben an Selbstvertrauen gewonnen, sie sprechen lauter, sie wissen, wie sie mit ihrem Körper umgehen müssen, sie geben ihr Wissen an ihre Mitschüler weiter und vor allem haben sie Freunde in Kasachstan, mit denen sie in Kontakt stehen, weil sie eine gemeinsame Sprache gefunden haben.  Und genau dafür sind diese sozialen Medien ideal geeignet!

Das Stück erregte Bewunderung, großes Interesse und stehende Ovationen.

Das erste internationale deutschsprachige Theaterfestival “Spielbergata 2024” in Almaty war neben fruchtbaren Aufführungen sowohl von harter Arbeit und Problem als auch von Besichtigung dieser schönen Stadt begleitet.
Fotos: edukacja-raszowa.eu

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass Bruno Gawlik, der jetzt in der 7. Klasse ist, zum besten Schauspieler von allen gewählt wurde, die auf der Bühne standen, obwohl viele der Schauspieler älter waren als er und mehr Bühnenerfahrung hatten! Und seine Rolle – Janosch – hat es ganz nach oben geschafft. Abschließend möchten wir uns bei Roman Pawletta bedanken, der aus der Nähe von Oppeln stammt, aber seit vielen Jahren mit seiner Familie in Kasachstan lebt und uns während unseres Aufenthalts in Kasachstan sehr geholfen hat. Er war auch ein unschätzbarer Ratgeber in Bezug auf die lokalen Bräuche, die Besichtigung interessanter Orte und Ausflüge in die wunderschönen Berge dort.

 

Weitere Fotos hier: https://www.facebook.com/share/p/XRjBhPYhgKiNXgQK/

 

Gabriela Burczek/Gruppenleiterin

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