Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wir sind den Aufgaben gewachsen!

Zu Beginn des Jahres 2023 wendet sich der Vorsitzende des Verbandes deutscher sozial-kultureller Gesellschaften Rafał Bartek an die Mitglieder und Freunde der deutschen Minderheit mit einem Neujahrsbrief , den wir unten abdrucken. 

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Freunde der deutschen Minderheit in Polen,

 

zum Jahreswechsel blicken wir zurück auf die ebenso zahl- wie erfolgreichen Veranstaltungen, Jubiläen und Projekte im Jahr 2022, die in vielen Bereichen zur Pflege und Entwicklung unserer deutschen Kultur, Sprache und Identität beigetragen haben. Dank Ihrer breiten Aktivität wurden in vielen Begegnungsstätten Hunderte von Projekten durchgeführt und Dutzende von Publikationen veröffentlicht. Wir schlossen ein Jahr voller wichtiger Ereignisse ab, darunter das 7. Kulturfestival in der Breslauer Jahrhunderthalle, mit dem wir einmal mehr das breite kulturelle Angebot und zugleich den Reichtum der deutschen Minderheit präsentieren konnten. Auch die Eröffnung des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen mit Sitz in Oppeln gehört mit Sicherheit zu einem der bedeutsamsten Ereignisse des letzten Jahres. Dank dieser modernen Einrichtung besteht nun die Möglichkeit, die Geschichte und die Gegenwart der Deutschen in Polen hautnah zu erleben. Darüber hinaus ist hier ein Ort der Begegnung entstanden, den nach Möglichkeit jeder einmal im Jahr 2023 besuchen sollte.

 

Deutsch als Minderheitensprache

Leider war das vergangene Jahr auch von negativen Ereignissen geprägt. Sowohl der grausame Angriffskrieg Russlands, die Pandemie als auch die Kürzung des Deutschunterrichts für die Kinder der deutschen Minderheit stellten unsere Zukunft in Frage.

Am 1. September 2022 trat die Verordnung des polnischen Ministers für Bildung und Wissenschaft in Kraft, infolge deren die Stundenzahl für den Deutschunterricht als Minderheitensprache von drei auf lediglich eine Stunde pro Woche reduziert wurde. Mit großer Besorgnis setzt der VdG unermüdlich seine Bemühungen dafür ein, dass die polnische Regierung die Diskriminierung der deutschen Minderheit unterlässt. Diese beschämende Diskriminierung ist Teil einer Politik, die nicht auf dem Rücken unserer Kinder ausgetragen werden sollte und die niemals akzeptiert werden darf. Bei der deutschen Sprache geht es nicht nur um die Pflege des Erbes, sondern vor allem um die Zukunft, die mit ihr verbunden ist. Daher werden wir uns weiterhin für die Gleichbehandlung der Kinder der deutschen Minderheit einsetzen. In diesem Kontext möchte ich zudem auf unsere Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Erlernens der deutschen Sprache im Rahmen des polnischen Schulbildungssystem wie auch auf verschiedene Formen der Sprachverbreitung und Sprachanwendung innerhalb des VdG hinweisen, wie die Projekte LernRAUM.pl, Samstagskurse, Miro Deutsche Fußballschulen, Sprachcamps und etliche andere Aktivitäten.

 

 

 

Herausforderungen

Zu Beginn des Neuen Jahres bitte ich Sie alle, eine besondere Verantwortung für unser kulturelles und sprachliches Erbe zu übernehmen, das uns von unseren Vorfahren übermittelt wurde. Wir sind stolz auf mehrere hundert Begegnungsstätten, die von Schlesien bis Masuren verbreitet sind, denn die Begegnungen mit Menschen, die mit der deutschen Kultur, Sprache und Geschichte verbunden sind, ist die wichtigste Form des Gemeinschaftslebens für Zehntausende unserer Mitglieder sowie für unsere Sympathisanten. In diesen Orten der Begegnung werden lokale und überregionale Projekte durchgeführt, dort feiern wir Jubiläen, lernen durch Vorträge und Workshops unsere eigene Geschichte kennen und führen unsere Kinder in die Kenntnisse der deutschen Sprache ein.

Es soll auch hervorgehoben werden, dass unsere vielfältige Aktivität von außen gesehen und geschätzt wird. So ist es ein großer Erfolg, dass der Bundestag gerade für das Jahr 2023 zusätzliche Mittel für die deutsche Minderheit in Polen zur Verfügung gestellt hat. In Bezug auf diese Zuwendung in Höhe von 5 Mio. Euro möchte ich Sie informieren, dass die Förderung ausschließlich auf Sprachprojekte bezogen ist. In diesem Zusammenhang bitte ich Sie, Ihre bisherige Tätigkeit verstärkt im Bereich der Sprache zu entwickeln und zu planen. Das begonnene Jahr 2023 wird also ein weiteres Jahr voller Herausforderungen sein, zu denen nicht zuletzt auch die polnischen Parlamentswahlen gehören. Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass wir diesen Aufgaben als Gemeinschaft mit über 30 Jahren erfolgreicher Tätigkeit gewachsen sind.

 

 

Der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften, den ich seit Ende Mai 2022 in Nachfolge von Bernard Gaida leiten darf, bleibt ein wichtiger Gesprächspartner für Förderinstitutionen und ein bedeutender Repräsentant der Deutschen in Polen. Eine gute Vertretung der deutschen Minderheit ist aber eine Aufgabe nicht nur für den VdG, sondern dies wird auch von unseren Mitgliedern in verschiedenen Regionen erwartet. Die sichtbare Tätigkeit der deutschen Minderheit in Form kultureller und sprachlicher Aktivitäten ist vor allem Ihrer bisherigen Leistung zu verdanken. Meine Dankbarkeit möchte ich insbesondere denjenigen aussprechen, die sich jahrelang ehrenamtlich zum Wohle der DMi eingesetzt haben und es weiterhin tun. Seien Sie versichert, dass der VdG Ihnen auch weiterhin bei jeglichen Fragen gerne mit Rat und – womöglich auch mit Tat – gerne zur Seite steht.

Mit Dank und Anerkennung für Ihren umfassenden Einsatz wünsche ich Ihnen im Namen des Vorstandes des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen sowie aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das neue Jahr viel Gesundheit, Kraft und Ausdauer, vor allem aber auch viel Freude an Ihrer Tätigkeit zugunsten der in Polen lebenden Deutschen. Darüber hinaus wünsche ich Ihnen alles Gute und freue mich auf eine weitere gute Zusammenarbeit.

 

Rafał Bartek

Vorsitzender des Verbandes deutscher sozial-kultureller Gesellschaften in Polen

 

 

 

Der Titel sowie die Zwischentitel stammen von der Redaktion.

 

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