Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag vom Bischofsvikar Dr. Peter Tarlinski

 

25. Sonntag im Jahreskreis – A

1. Lesung: Jes 55,6-9
2. Lesung: Phil 1,20ad – 24-27a
Evangelium: Mt 20,1-16

 

Bischofsvikar Dr. Peter Tarlinski

 

 

Der denkende Mensch ist auf der Suche nach dem Lebenssinn. Unser Alltag wird weitgehend vom Suchen bestimmt. Wir suchen einen Parkplatz und eine geeignete Arbeit. Wir sind bemüht, für die Kinder einen geeigneten Kindergarten und eine Schule mit gutem Ruf zu finden. Wir sind auf der Suche nach zuverlässigen Freunden. Wir überlegen, wo wir unsere Ferien verbringen und schauen nach einem entsprechenden Ort. Wir suchen nach einem guten Arzt, einem feinen Restaurant, einer fachkundigen Autowerkstatt. Als Menschen sind wir ständig auf der Suche nach jemandem und nach etwas.

 

 

Als Menschen suchen wir auch Gott – mehr oder weniger bewusst. Auf der Suche nach ihm pilgern wir zu den bekannten Heiligtümern, nicht nur im eigenen Land, sondern auch über die Grenzen hinweg: nach Fatima, Lourdes, Loreto, Altötting, Medugorje, Mariazell und vielen anderen Wallfahrtstätten. In diesem Jahr sollte die 25. Wallfahrt der Nationen zu Maria Hilf bei Zuckmantel (Tschechien) stattfinden. Die erneuten Zunahme der Coronavirus-Infektionen in Tschechien und Polen hat die Diözesanleitung in Ostrau in Absprache mit dem Bistum Oppeln dazu bewegt, die diesjährige Wallfahrt abzusagen. Das trifft uns alle sehr schwer und macht uns traurig, zumal wir uns dort jedes Jahr sehr zahlreich eingefunden hatten. Um die zweitausend Menschen pilgerten bislang zu Maria Hilf, der Gottesmutter von der immerwährenden Hilfe. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer war das zugleich ein wichtiger Schritt auf der Suche nach Gott, ein ersehnter Schritt auf Gott zu.

 

 

Diese Ausrichtung und Sehnsucht der Menschen beschreibt der Prophet Jesaja: „Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah! Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne. Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen“. Der Apostel Paulus hat für sich und sein Leben Christus, den Gottessohn, gefunden. Er schreibt darüber an die Gemeinde in Philippi: „Ich erwarte und hoffe, dass Christus verherrlicht werden wird in meinem Leibe, ob ich lebe oder sterbe. Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich fruchtbares Wirken. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht“. Aus dieser tiefen Verbundenheit mit Christus rät er den Philippern: „Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi entspricht!“

 

 

Die Frage nach dem Lebenssinn richtet gegenwärtig an uns der Benediktinerpater Anselm Grün, indem er schreibt: „Was ist für dich Leben? Was macht das Leben lebenswert? Wenn du mit dem Apostel sagen könntest ‚Leben ist für mich Christus‘, wie würdest du dann deine jetzige Situation erleben? (…) Bitte Gott, dass er dir die Erfahrung des heiligen Paulus schenken möge und dir Christus als der eigentliche Grund deines Lebens aufgeht. Dann wird sich vieles für dich relativieren, was dir momentan noch so wichtig erscheint. Und du wirst eine innere Freiheit spüren allem gegenüber, was täglich auf dich einströmt“. Wenn ich diese Einheit mit Christus noch nicht erfahre, darf ich ihn suchen, denn „er lässt sich finden“.

 

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