Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag vom Bischofsvikar Peter Tarlinski

 

4. Sonntag der Osterzeit

1. Lesung: Apg 2,14a.36-41
2. Lesung: 1 Petr 2,20b-25
Evangelium: Joh 10,1-10

 

Bischofsvikar Peter Tarlinski

 

In der Zeit der Coronavirus-Krise sind wir gewohnt, mit Einschränkungen zu leben. Dass dies nicht immer einfach ist, haben wir inzwischen selbst erfahren. Opfer zu bringen sind wir schon bereit. In Katastrophen-Situationen mobilisieren wir uns zu großen Solidaritätsaktionen und Spendenhilfen. Dort, wo Not entsteht, sind wir persönlich bereit, lindernd einzusteigen. Dabei sind wir selbst nicht direkt betroffen. Bei der Ausbreitung der Pandemie sind wir in der Rolle der Bedürftigen, die vor allem Schutz brauchen, eine in Aussicht gestellte sowie gut funktionierende medizinische Betreuung benötigen und auf wirtschaftliche Schutzschirme zugreifen können. Trotzdem lässt sich das Beschwerliche nicht ganz vermeiden.

 

Brachte die Auferstehung Jesu seinen Jüngern Trost, Zuversicht, Mut und Kraft zum Handeln, so wurden dennoch verschiedene Schwierigkeiten für die frühen Christen nicht aus dem Weg geräumt. Im Gegenteil. Am meisten wurden sie durch die Verfolgungen belastet. Die Welt Mitte des 1. Jahrhunderts hat in ihnen nicht einen Segen gesehen, sondern eine Bedrohung. Die Christen wurden zu einer heidnischen Götterverehrung öffentlich gezwungen, konnten ihre Gebete und Eucharistiefeiern als Gemeinschaft nicht abhalten, wurden für ihr Verhalten kritisiert und absichtlich diffamiert und für jegliches Unglück verantwortlich gemacht. Keine einfache Lage, in der Richtlinien und Perspektiven benötigt wurden. So schrieb der Hl. Petrus an die Christen in Kleinasien: „Geliebte, wenn ihr recht handelt und trotzdem Leiden erduldet, das ist eine Gnade in den Augen Gottes. Dazu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. (…) Er hat unsere Sünden mit seinem eigenen Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot sind für die Sünden und leben für die Gerechtigkeit. Durch seine Wunden seid ihr geheilt. Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber habt ihr euch hingewandt zum Hirten und Hüter eurer Seelen“.

 

Die Freiheit und das sinnvolle Leben sind ein Geschenk Jesu Christi. Zu ihm zu halten, trotz ungünstiger Umstände, und Gerechtigkeit zu leben, ist mit dem Leiden und der Aufopferung verbunden. Der Widerstand gegen das Böse, gegen die „Diebe und Räuber und die Fremden“, wie es das Evangelium nach Johannes formuliert, ist nur dann möglich, wenn die „Herde“ sich um den „Hirten“ versammelt. Jesus ist der gute Hirte, der den Schafen, den Glaubenden, vorausgeht und sie in Sicherheit weiden lässt. „Der Dieb kommt nur“, um die Schafe „zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten“ – lesen wir im Evangelium. „Ich bin gekommen“ – sagt Jesus, „damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“. Daher ist es wichtig, auf seine Stimme zu hören und seinen Weisungen zu folgen. Zugleich ist es ratsam, denjenigen, die in Krisenzeiten auf den Eigenprofit ausgerichtet sind, das Handwerk rechtzeitig zu legen. Als Gemeinschaft und Gesellschaft dürften wir so viel Einsicht besitzen, um das Böse mit dem Guten zu besiegen. Oder etwa nicht?

 

 

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