Hochfest der Heiligen Dreifaltigkeit
- Lesung: Spr 8,22–31
2. Lesung: Röm 5,1–5
Evangelium: Joh 16,12–15
Am ersten Sonntag nach Pfingsten ehrt die katholische wie auch die evangelische Kirche die Heilige Dreifaltigkeit (auch Trinitatis genannt). Wir glauben an den einen Gott, der als Einheit von drei Personen existiert. Das sind: Gott der Vater, Gott der Sohn (Jesus Christus) und Gott der Heilige Geist. Der eine Gott ist der Schöpfer, Erlöser und Erneuerer des Lebens aus Liebe. Gott ist die Liebe unter drei Personen: dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Die drei Personen des einen Gottes beschenken den Menschen mit Leben und Liebe. Das ist ein Geschenk an jeden Menschen, der sich auf dieser Grundlage selbst verstehen und entfalten kann. Gott schenkt jedem Menschen die Freiheit, zu leben und sich zu einer Persönlichkeit zu entfalten. Jeder und jede entscheidet selbst, was er oder sie daraus macht. Damit der Mensch eine Verbindung und Einheit mit Gott eingeht, benötigt er den Glauben. Gott vertrauen und ihm glauben – das ist der Ausgangspunkt für einen gemeinsamen Weg des Schöpfers mit seinen Geschöpfen (den Menschen).
Wie glaubt der Mensch an den einen Gott in drei Personen?
Führen wir uns das Gedicht und Kirchenlied „O heiligste Dreifaltigkeit“ vor Augen und tauchen wir in dieses ein. Friedrich Spee von Langenfeld, ein deutscher Jesuitenpater, Theologe und Dichter, der 1635 in Trier verstarb, hat dieses verfasst. Aus der Ferne der Jahrhunderte klingt seine Verehrung der Heiligen Dreifaltigkeit wie folgt:
O heiligste Dreifaltigkeit,
gib deiner lieben Christenheit,
dass allzeit sie bekenne dich
als einen Gott dreieiniglich!
Dein Wesen, Herr, o Gott, dein Licht
begreift ein Mensch auf Erden nicht;
die Sonn in ihrer Herrlichkeit
ist Gleichnis deiner Wesenheit.
Gott Vater, du die Sonne bist,
der Glanz dein Sohn, Herr Jesus Christ,
die Wärme ist des Geistes Bild,
der alle Welt mit Leben füllt.
Nie war ohn Glanz die Sonne klar,
nie ohne Sohn der Vater war,
der Heil’ge Geist von beiden geht,
wie Wärm aus Sonn und Glanz entsteht.
O Mensch, bet das Geheimnis an,
das kein Verstand begreifen kann;
sing heilig nun mit Kerubim,
sing heilig mit den Serafim!
O großer Gott, o ew’ges Licht,
wir können dich anschauen nicht;
was wir auf Erden nicht verstehn,
lass uns dereinst im Himmel sehn!
Gottes Dreifaltigkeit und die Natur des Menschen
Hannelore Wenzel, die für die Liebfrauen-Pfarrei der Kapuziner in Frankfurt ihre Gedanken verfasste, blickte auf das Geheimnis der Dreifaltigkeit durch die Natur des Menschen. Sie meinte: In der Wirklichkeit des Menschen und seiner Lebenswelt lassen sich für den gottsuchenden Menschen Zeichen des dreifaltigen Gottes entdecken. Jeder Mensch ist einmalig und erfährt sich als Person, als ein Ich und als Mittelpunkt seiner Welt. Der Mensch ist aber auch ein soziales Wesen und angewiesen auf Gemeinschaft mit anderen Menschen. Kein Neugeborenes wird ohne die Fürsorge seiner Eltern oder anderer Menschen überleben können. Menschen bleiben zeitlebens aufeinander angewiesen. Jeder Mensch sehnt sich nach Liebe, jeder/jede möchte von anderen Menschen geliebt werden. Und jeder Mensch wird auch für andere Menschen Liebe empfinden und für andere da sein wollen. Allerdings wird sich auf menschlicher Ebene nur selten ein Gleichgewicht zwischen der empfangenen und geschenkten Liebe einstellen. Der Mensch ist ein selbständiges Ich und neigt zum gemeinschaftlichen Wir. Die Familie – Mutter, Vater und Kind – sind drei miteinander vereinte Personen in der menschlichen Basisgemeinschaft. Sie scheint in gewissem Sinne das Ebenbild des dreieinigen Gottes zu sein.
„Jeder Mensch ist ein selbständiges ICH und neigt zum gemeinschaftlichen Wir.”
Was glaubte Papst Franziskus (+2025)?
Die Dreifaltigkeit ist Gemeinschaft der göttlichen Personen, die eine mit der anderen, eine für die andere, eine in der anderen sind. Diese Gemeinschaft ist das Leben Gottes – das Geheimnis der Liebe des lebendigen Gottes. Und Jesus hat uns dieses Geheimnis offenbart. Er hat zu uns von Gott als dem Vater gesprochen, er hat zu uns vom Heiligen Geist gesprochen, und er hat zu uns von sich selbst als Sohn Gottes gesprochen. Und als er nach seiner Auferstehung die Jünger ausgesandt hat, um die Völker zu evangelisieren, hat er ihnen aufgetragen, sie „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ zu taufen (Mt 28,19). Dieses Gebot vertraut Christus zu allen Zeiten der Kirche an, die von den Aposteln den Auftrag zur Mission geerbt hat. Jesus richtet es auch an jeden von uns, die wir Kraft der Taufe Teil seiner Gemeinde sind.