Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

 

3. Sonntag im Jahreskreis C

1. Lesung: Neh 8,2-4a. 5-6. 8-10
2. Lesung: 1. Kor 12,12-31a
Evangelium: Lk 1,1-4; 4,14-21

Der 3. Sonntag im Jahreskreis fällt in die Woche der Allgemeinen Gebete um die Einheit der Christen. Diese wird seit 1997 jedes Jahr vom 18. bis zum 25. Januar begangen. Die Gebete finden in den evangelischen, den orthodoxen und den katholischen Kirchen statt. Ein Tag vor dieser Woche, am 17. Januar wird der Tag des Judentums veranstaltet. Das dies eine sehr wichtiges Ereignis ist, betont Bischof Rafał Markowski, der das Komitee des Dialogs mit dem Judentum im Rahmen der Polnischen Bischofskonferenz leitet. Seinen Worten nach dürfen wir als Christen den Kontakt mit der Jüdischen Religion nicht verlieren. Würden wir diesen Kontakt abbrechen, käme es dem sich von den eigenen Wurzeln zu trennen gleich. Wir würden uns die wesentlichen Nährsäfte selbst entziehen. Die Überlieferung der Thora und der Propheten bilden einen wesentlichen Bestandteil der christlichen Identität. In der katholischen Eucharistiefeier kommt die erste Lesung fast immer aus dem Alten (bzw. Ersten) Testament. Die jüdisch-christliche Werteordnung bildet den Kern des menschlichen Zusammenlebens. Die Gerechtigkeit, der Friede, die Achtung der Schwachen und Bedürftigen, die Liebe zu Gott und den Menschen sind wichtige Säulen des sozialen Lebens. Das Zusammenwirken in gegenseitiger Hochachtung ist daher unentbehrlich. Besonders wichtig ist dabei der gemeinsame Widerstand gegen den aufkommenden Antisemitismus sowiegegen die zunehmende Missachtung der menschlichen Würde und Freiheit.

 

Der Zusammenhalt bezieht sich auch auf die christlichen Konfessionen. Von einem Glauben an Jesus Christus und seinem Evangelium getragen, sind wir in IHM Schwestern und Brüder. Daher auch die ständigen Bemühungen, trotz der Unterschiede, die Gemeinsamkeiten hervorzuheben und in der Nachfolge Jesu Christi treu zu leben. Das Wort Gottes, das Evangelium, kann uns prägen und tragen, damit wir uns gegenseitig aufbauen, unterstützen und miteinander das öffentliche Leben gestalten. Die gemeinsamen Gebete sind die Quelle und der Ausgangspunkt dazu, dass wir zu einem Leib Jesu Christi zusammenwachsen.

 

Auf die Bedeutung der Gemeinschaft von Glaubenden weist der Apostel Paulus in seinem Brief an die christliche Gemeinde in Korinth hin. Dort lesen wir u.a.: „Wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat,alle Glieder des Leibes aber einen einzigen Leib bilden:So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen,Sklaven und Freie;und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. (…) Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid der Leib Christiund jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.“

Die einende Kraft, mit welcher Jesus die Menschen zusammenbringt, kommt vom Geist Gottes, mit dem sich der Messias erfüllt versteht und aus diesem heraus er die Menschen in Freiheit und Zuversicht zur einer Gemeinschaft führt und formt. Ihm dürfen wir vertrauen.

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