Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

20. Sonntag im Jahreskreis – C

1. Lesung: Jer 38,4-6.7a.8b-10
2. Lesung: Hebr 12,1-4
Evangelium: Lk 12,49-53

In den Ferienmonaten Juli und August gibt es in Polen zahlreiche Wallfahrten. Die meisten führen zu den Marienheiligtümern im Inland und im Ausland. Die Pilger sind unterwegs, zum Beispiel zu Fuß nach Tschenstochau – aus den Hauptstädten der Bistümer, wie etwa aus Breslau, Danzig, Krakau oder Oppeln. So manche sind unterwegs mit Reiseveranstaltern nach Fatima, Lourdes, Mariazell, Altötting. Neulich verunglückte ein Bus mit Pilgern, die nach Medjugorje in Kroatien unterwegs waren. 12 Menschen sind tot und 32 verletzt. Wir denken an die Unglücksopfer und beten für sie.

Die Gottesmutter Maria übt eine gewisse Anziehungskraft aus und bewegt die Gläubigen und Menschen, die nach Gott suchen, zu ihren Wallfahrtsorten zu pilgern. Die Marienverehrung versammelt die Menschen um Christus herum. Jesus, der Sohn Gottes, ist der Weg und das Zentrum des Lebens. Maria, die Gottesgebärerin, weist auf ihn hin und rät allen, nach den Worten Christi zu denken und zu handeln. So pilgert die deutsche Minderheit am Sonntag, den 14. August, nach Albendorf (Wambierzyce). Als „Jerusalem in deutschen Landen“ war dieses Albendorf berühmt. In einer Linde ließ ein adeliger Grundherr aufgrund einer Erscheinung bereits im 12. Jahrhundert ein kleines Marienbild, aus Zedernholz geschnitzt, aufstellen. Im Jahre 1218 soll ein Blinder namens Jan hier wieder sehend geworden sein. Unter dem böhmischen König Ottokar wurde dann das heutige Albendorf von ins Land gerufenen deutschen Siedlern gegründet.

Im 17. Jahrhundert fiel Daniel Paschasius von Osterberg auf, dass Albendorf inmitten der Berge ähnlich lag wie Jerusalem. In den Jahren 1683 bis 1699 führte er seine Idee aus, ein schlesisches Jerusalem zu errichten, mit einem Kalvarienberg und zahlreichen Kapellen, einem Heiligen Grab und verschiedenen Leidensdarstellungen, aber auch Szenen aus dem Leben Jesu wie der Hochzeit von Kana u. a. Eine gewaltige dreischiffige Kirche, die ein italienischer Baumeister aus Prag entwarf, stellte den Tempel zu Jerusalem dar.

Den Mittelpunkt am Wallfahrtsort bildet die Gnadenkapelle, in der sich die aus Lindenholz geschnitzte Holzfigur der Gottesmutter Maria befindet. Sie trägt das Jesuskind auf dem rechten Arm, in der linken Hand hält sie eine Art Reichsapfel oder Weltkugel. Das besagt: Jesus ist der Retter und das Heil der Welt. Auf ihn weist die Gottesmutter Maria hin.

Die für uns notwendige Hinwendung zu Christus bringt der Hebräerbrief wie folgt zum Ausdruck: „Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der vor uns liegt, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat (…) das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. Richtet also eure Aufmerksamkeit auf den, der solche Anfeindung von Seiten der Sünder gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermattet und mutlos werdet! Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet.“ Hier liegt unsere Erneuerung und Zukunft.

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