Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

7. Sonntag im Jahreskreis – A

1. Lesung: Lev 19.1-2.17-18
2. Lesung: 1 Kor 3,16-23
Evangelium: Mt 5,38-48

Zu der Bergpredigt Jesu, die der Evangelist Matthäus schriftlich überliefert hat, gehört der Abschnitt über die Feindesliebe. Eine große Herausforderung und Aufgabe nicht nur für die Christen. Ein Feind ist bereit, aus Neid, Menschenverachtung und Hass den Einzelnen, einer Menschengruppe wie auch ganzen Nationen Schaden zuzufügen, um eigenen Nutzen davon zu ziehen. Feinde sind egoistisch und gierig. Sie versuchen jemandes Errungenschaften, Erfindungen, Reichtum, Territorium an sich zu ziehen. Um seine irren Pläne zu verwirklichen, beraubt der Feind die Menschen ihrer Freiheit, zerstört ihr Umfeld und schließlich tötet er sie. Der Feind agiert mal als hinterlistiger Betrüger, mal als direkter Aggressor. Vom Feind ist nichts Gutes zu erwarten. Vor Feinden sollte man sich schützen und im Extremfall sie bekämpfen. Dieser Einschätzung und diesem Verhalten den Feinden gegenüber, fügt Jesus etwas Wesentliches hinzu. „Liebt eure Feinde – sagt er – und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten?“

An der Auslegung der Worte über die Liebe zu den Feinden, haben sich viele Gelehrte versucht. So auch der Dominikanerpater und Kirchenlehrer Hl. Thomas von Aquin (1225-1274). Die Feindesliebe macht einen Sinn, wenn sie der Überwindung von Feindschaft im Menschen dient. Man kann den Feind nicht lieben, weil er Feind ist. Die Liebe duldet und befürwortet das Böse im Menschen nicht. Dem Menschen die liebevolle Zuwendung; dem Bösen im Menschen die totale Absage. Die Befreiung von jeglichem Übel und die Versöhnung sind das Ziel der Liebe. Im Gebet „Vater unser“ rufen wir zu Gott: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Die Liebe zu den anderen Menschen äußert sich in Vergebung, Versöhnung und Aussöhnung. Die Liebe ist barmherzig.

 

Der Katechismus der Katholischen Kirche meint dazu: „Die Barmherzigkeit dringt nur dann in unser Herz ein, wenn wir vergeben können, auch unseren Feinden. Das Herz, das sich dem Heiligen Geist öffnet, kann die Verletzung zu Mitleid werden lassen und die Beleidigung in Fürbitte verwandeln. Die Vergebung hat an der göttlichen Barmherzigkeit teil und gehört zu den Höhepunkten des christlichen Lebens und Betens.“ Nach der Geburt von Johannes dem Täufer, jubelte sein Vater Zacharias über Gott: „Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; (…) er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage.“ Die Feindesliebe gehört zu den Haltungen und Taten, die uns helfen auf dem Weg zur Vollkommenheit zu bleiben. Das ist unsere christliche Berufung, denn Jesus sagt: „Seid vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!“

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