Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

6. Sonntag der Osterzeit

1. Lesung: Apg 8,5-8.14.17
2. Lesung: 1. Petr 3,15-18
Evangelium: Joh 14,15-21

Angestrebte Freiheit
Der Mensch strebt zunehmend nach einer unbegrenzten Freiheit. Das Wort ist frei – ich kann sagen, was ich will. Die Taten sind frei – ich kann tun und lassen, was ich für richtig halte. Die persönlichen Überzeugungen sind frei – es hat mir keiner vorzuschreiben, welchen Denkrichtungen ich folgen soll. Mir kann keiner etwas verbieten. Diese Einstellung, welche auch in der Öffentlichkeit verbreitet wird, ist nicht immer gut für die Einzelnen wie für die Gesellschaft. Meine individuelle Freiheit hat doch Grenzen. Das ist das Wohl des Anderen. Gemeint sind: der Mensch und die Natur. Die Grenzen werden durch den Schutz des Lebens, der Gesundheit, der Kulturen, der Umwelt, der Artenvielfalt, der klimatischen Bedingungen gesetzt. Ohne vernünftige Regelungen und kluge Entscheidungen zerstören wir uns selbst. Geregelt und weise wollen auch das innere Leben, unser Geist und unsere Seele, unser Gewissen und Verantwortungs-Bewusstsein fungieren. Das Christentum macht hierfür klare Vorschläge.

Bestärkte Freiheit
Die Lesungen des 6. Sonntages der Osterzeit bestärken unsere Freiheit und setzten ihr zugleich die nötigen Grenzen. Die Apostelgeschichte weist auf das Wort Gottes hin, welches die Einwohner Samariens angenommen hatten. Sie wurden getauft und empfingen den Heiligen Geist. Von innen belebt und belehrt, um nach außen vernünftig, menschlich, wirken zu können. Jesus sprach zu seinen Jüngern: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. (…) Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“ Gott hat uns erschaffen und dazu eine Gebrauchsanweisung gegeben, damit wir vernünftig leben. Diese wichtigen Hinweise befinden sich in der Bibel. Wir lesen sie selten und nicht immer richten wir uns nach ihr. Jesus verspricht den Geist der Wahrheit, der bei uns und in uns sein will. Diesen göttlichen Beistand brauchen wir, damit wir in Freiheit leben. Wir sind aufgefordert, nach den Weisungen Gottes zu handeln und bestimmte Grenzen nicht zu überschreiten.

Geregelte Freiheit
Bei der Krönung von Charles III. am 6. Maiin Londonüberreichte ihm der Moderator der Generalversammlung der Kirche von Schottland die Bibel mit den Worten: „Sir, damit Sie sich immer an das Gesetz und das Evangelium Gottes erinnernals Regel für das ganze Leben und die Regierung der christlichen Fürsten, nehmt dieses Buch entgegen, das Wertvollste, was diese Welt zu bieten hat. Hier ist die Weisheit; dies ist das königliche Gesetz; dies sind die lebendigen Weisungen Gottes.“ Der Erzbischof von Canterbury fragte den Königsanwärter: „Werdet Ihr mit Eurer ganzen Macht die Gesetze Gottes und das wahre Bekenntnis des Evangeliums aufrechterhalten?“ Der König: „All dies verspreche ich zu tun.“ Wir können dies auch, denn es ist nicht das Privileg der gekrönten Häupter, sondern eine Richtung, die wir selbst einschlagen können. Dann werden wir wahrlich frei.

 

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