16.06.2024 – 11 Sonntag im Jahreskreis – B
- Lesung: Ez 17,22-24
- Lesung: 2 Kor 5,6-10
Evangelium: Mk 4,26-34
Im Monat Juni gibt es viele Jahresversammlungen von eingetragenen Vereinen. Während der Sitzungen legen die Vorstände ihre Rechenschaftsberichte über das Wirken und Wirtschaften im vergangenen Jahr vor. Die Errungenschaften und die Misserfolge, die finanziellen Bilanzen der Gewinne und Verluste werden öffentlich dargelegt. Dies ist in den Satzungen der jeweiligen Organisation vorgeschrieben. Dabei werden ebenfalls die Weichen für die Zukunft der Vereine gestellt. Neue Projekte und Aufgaben werden gesucht, damit sie mit den Arbeitszielen des Vereins übereinstimmen und den aktuellen Bedürfnissen der Menschen entsprechen. So ähnlich geht es auch in der Glaubensgemeinschaft zu.
Rechenschaft ablegen
Im seinem Brief an die christliche Gemeinde in Korinth schrieb der Apostel Paulus: „Als Glaubende gehen wir unseren Weg (…) und suchen unsere Ehre darin, ihm zu gefallen,
ob wir daheim oder in der Fremde sind. Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat.“ Dass wir aufgerufen werden, vor Christus zu treten, um ihm Rechenschaft abzulegen, kommt uns nur selten, wenn überhaupt, in den Sinn. Wir verstehen uns als die Erlösten – und es ist richtig so. Wir sind aber auch als Mitwirkende am Leben der Menschheit beteiligt. Dabei kommt es auf die Qualität unsere Taten an. Sehr viele unserer Handlungen dienen dem Leben, sind friedlich, freundlich, aufbauend und Glück verbreitend. So manches Verhalten allerdings ist menschenfeindlich, gewalttätig, der Menschen unwürdig, verletzend, freiheitberaubend, kriegerisch und verbrecherisch. Das menschliche Wirken bewegt sich zwischen Gut und Böse. Die Frage nach dem, was ich Gott, dem Herrn der menschlichen Geschichte, als mein Lebenswerk vorlege, ist berechtigt. Diese sollte man sich jetzt stellen.
Das menschliche Wirken bewegt sich zwischen Gut und Böse.
Wachstum gestalten
Da wir in die Zukunft gehen und leben, ist es wichtig, nach der Entfaltung im Bereich des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens zu fragen. Jesus spricht vom Reich Gottes, das sich im ständigen Wachstum befindet. Er beschreibt dies in Gleichnissen, in einer bildhaften Sprache, damit jeder sie verstehen kann. Das göttliche Reich wird mit einem Samen verglichen, der bis zu Ernte wächst und letztendlich Früchte hervorbringt. Jesus spricht von einem Senfkorn, dem kleinsten aller Samenkörner, welches größer wird „als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.“ Mit dem Reich Gottes und im Reich Gottes, sind wir berufen aufzuwachsen, zu gedeihen und gute Früchte zu tragen. Der Zeitpunkt der Ernte kommt am Tag unseres Übergangs von der Erde in die Ewigkeit. Das wird zugleich die Stunde unserer Rechenschaft seins. Wie wird die Bilanz unseres Lebens ausfallen?
Wir bewegen uns auf die Ferien zu. Diese sind immer gut geeignet, um in uns selbst und um uns herum eine Inventur durchzuführen. Tun wir dies lieber jetzt. Danach könnte es zu spät sein.