Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

08.09.2024 – 23. Sonntag im Jahreskreis – B

  1. Lesung: Jes 35, 4–7a
  2. Lesung: Jak 2,1-5

Evangelium: Mk 7,31-37

Auf Gott hören

Huub Oosterhuis (1933 –2023), der kontroverse katholische Theologe, versuchte die Menschen seines akademischen Umfeldes in Amsterdam u. a. mit eigenen christlichen Gedichten zu erreichen. Einige seiner Zeilen widmete er dem Hören. „Hör. Doch ich kann nicht hören. Die Ohren zugestopft. Mein Atem abgeblockt. Mein leeres Herz wie Blei. Ich bin noch nicht geboren. Ich bin nicht ich. Nicht frei. Hör. Doch ich will nicht hören. Würd ich dein Wort verstehen, müsst deinen Weg ich gehen, dir folgen hier und nun. Fürchte, noch ungeboren, das Leben auf dich zu. Hör, rufst du, und ich höre, da ist die Angst vorbei. O Ruf durch Mark und Bein, erweck mich aus dem Grab, dein Mensch, aufs neu geboren – o Zukunft, lass nicht ab.“ Das Hören auf Gott ist unsere Zukunft. Jesus spricht uns verständlich an. Sein Wort zu verinnerlichen und in die Tat umsetzen, ist der Weg zu einem starken Christsein und einer stabilen Gemeinschaft der Kirche in unserer Zeit.

Gottes mächtige Zuwendung

In unseren kurzen Betrachtungen im Rahmen des „Wortes zum Sonntag“, haben wir öfter über die mächtige Zuwendung Gottes nachgedacht. Der Text aus dem Buch des Propheten Jesaja ist eine weitere Anregung dazu. „Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer Gott!“ – tönt aus den vergangenen Jahrtausenden in unsere Gegenwart. „Er selbst kommt und wird euch retten. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt, denn in der Wüste sind Wasser hervorgebrochen und Flüsse in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Wassern.“ Wo Gott am Wirken ist, dort entsteht etwas radikal Neues, welches das Leben fördert. Das Hören und Sprechen, das Sehen und Gehen, die Flüsse und der Teich, das Wasser in der Wüste, retten das Leben. Eine sehr optimistische Vision, die erst dann in Erfüllung gehen kann, wenn der Mensch sich auf Gott einlässt und seinen Weisungen folgt.

Die Nähe Jesu im Geiste bringt Ruhe, Trost und Ausdauer in unser Leben hinein.

Éffata! Öffne dich!

Durch einige Berührungen und mit dem Wort „Éffata! das heißt: Öffne dich!“ – heilte Jesus einen Mann, „der taub war und stammelte“. Die Menschen „staunten über alle Maßen und sagten: Jesus hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.“ Er sorgt für eine höhere Lebensqualität des Betroffenen. Er ist in der Lage, auch unser Leben umzuwandeln. Wir werden sicherlich nicht plötzlich von unseren Problemen befreit. Dennoch: seine Gegenwart und sein Schutz, seine Liebe und Fürsorge lassen uns nicht allein. Die Nähe Jesu im Geiste bringt Ruhe, Trost und Ausdauer in unser Leben hinein. Er lässt uns ertönen wie den Beter im Psalm 146 (145): „Der Herr ist es, der Himmel und Erde erschafft, / das Meer und alles, was in ihm ist. Er hält die Treue auf ewig. Der Herr öffnet die Augen der Blinden, der Herr richtet auf die Gebeugten, der Herr liebt die Gerechten. Der Herr ist König auf ewig.“

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