Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

22.09.2024 – 25. Sonntag im Jahreskreis – B

  1. Lesung: Weish 2,1a.12.17-20
  2. Lesung: Jak 3,16-4,3

Evangelium: Mk 9,30-37

Wo bleibt die Vernunft?

Die meteorologischen Dienste warnten seit angem vor einem Tiefdruckgebiet, das vom Mittelmeer heranziehen und starke Regenfälle mit bis zu 400 Litern pro Quadratmeter bringen könnte. Diese Vorhersagen wurden von den staatlichen und lokalen Stellen, die für Katastrophenbewältigung zuständig sind, ernst genommen. Die breite Öffentlichkeit erkannte nicht den Ernst der drohenden Gefahr. Sie ließ sich von der umgänglichen Vorstellung leiten, dass es schon irgendwie sein wird. Selbst als sich das Hochwasser den Häusern näherte, nahmen die Bewohner keine Hilfe zur Evakuierung an. Erst als Keller und Wohnungen unter Wasser standen, begannen die Menschen um Hilfe zu rufen. Die Hilfe wurde geleistet, allerdings unter großer Gefahr für die Opfer und die Einsatzkräfte. An dieser Stelle darf man nachfragen: Muss das so sein? Warum kann sich die Vernunft nicht durchsetzen? Warum verlässt sich der Mensch nur auf seine eigene Meinung? Warum ist er nicht in der Lage, weise Ratschläge von außen anzunehmen?

Die Lösung liegt in der Weisheit von oben, die von Gott kommt.

 

Gegen die Gerechten

Das Buch der Weisheit versucht, das unvernünftige Denken der Menschen anzugehen und zu erklären. Dieses kommt aus dem eingeengten, egoistischen Denken, welches Gott ablehnt und das Leben als Konkurrenzkampf unter den Menschen ansieht. Die Gerechten, die sich an Gottes Grundsätze halten, gelten als unbequem. Sie müssen aus der Gesellschaft entfernt werden. „Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung. Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, und prüfen, wie es mit ihm ausgeht. Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann nimmt sich Gott seiner an und entreißt ihn der Hand seiner Gegner. Durch Erniedrigung und Folter wollen wir ihn prüfen und seine Widerstandskraft auf die Probe zu stellen. Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.“

 

Warnung von oben

Im Jakobusbrief erhalten wir eine Analyse der menschlichen Selbstzerstörung durch Unvernunft. „Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.“ Die Lösung liegt in der Weisheit von oben, die von Gott kommt. Sie „ist erstens heilig, sodann friedfertig, freundlich, gehorsam, reich an Erbarmen und guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht. Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen.“ Lassen wir uns von Gott überzeugen, damit uns der zunehmende Strom der Unvernunft nicht mit sich reißt.

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