33. Sonntag im Jahreskreis – B
- Lesung: Dan 12,1-3
- Lesung: Hebr 10,11-14.18
Evangelium: Mk 13,24-32
Trauer um die Toten
Am vorletzten Sonntag im Kirchenjahr wird in Deutschland der Volkstrauertag begangen. Dieser wurde zum Gedenken an die Gefallenen beider Weltkriege und die Opfer des Nationalsozialismus eingeführt. Der „Stille Feiertag“ wurde 1919 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die Toten des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen. Gegenwärtig har er eine weit umfassendere Ausrichtung erhalten, welche neben den Toten des 2. Weltkrieges und der Jahre danach, an die Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus erinnert. Gedacht wird an diejenigen, „die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde“ (Aus dem Totengedenken). Getrauert wird um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage wie die in der Ukraine, in Israel, im Gazastreifen und anderen Regionen der militärischen Konflikte. Der Volkstrauertag weckt die Solidarität mit denen, „die die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.“
Gott ist die Quelle des Friedens.
Das Gebet um Frieden
Angesichts des vergangenen und gegenwärtigen Elends unter den Menschen, die zum Töten neigen und dieses vollziehen, wird der Volkstrauertag sehr stark von Gebeten um den Frieden geprägt. Die christlichen Kirchen, die Evangelische und Katholische, wie die Jüdische Glaubensgemeinschaft, setzen sich für die Gestaltung des Gedenkens ein. Die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs und der katholische Bischof Georg Bätzing schreiben gemeinsam: „Aus christlicher Sicht ist es ethisch legitim, sich gegen Waffengewalt und Kriegsverbrechen zu wehren und rechtserhaltende Gewalt als letztes Mittel anzuerkennen. Genauso wichtig aber ist es aus christlicher Sicht auch, die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander von Nationen und Staaten nicht aufzugeben und selbst im Krieg den Frieden vorzubereiten. Dazu braucht es Geduld und Augenmaß.“ (…) Es gilt dabei: „dem Frieden in unserer Welt zu dienen und so als Gedenkende zu Friedensstiftern und Friedensstifterinnen werden. Die dafür nötige verwandelnde Kraft des Gedenkens und des Hoffens erbitten wir für uns und für die uns nachfolgenden Generationen von unserem Gott.“
Wahrnehmung des Friedens
Der Rabbiner Andreas Nachama schreibt: „Frieden in der jüdischen Tradition bedeutet zuallererst, die oft gegensätzliche Positionen zu versöhnen. Das Streben nach einem gewaltlosen Miteinander sehen die rabbinischen Gelehrten des Talmud auf allen Ebenen menschlicher Beziehungen als erstrebenswert an: Frieden solle sowohl zwischen den Ehepartnern, zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Nachbarn herrschen als auch zwischen Städten und Nationen.“ Gott ist die Quelle des Friedens. Daher wird von uns Glaubenden der konsequente Einsatz für den Frieden erwartet.