Dritter Adventssonntag – B
1. Lesung: Jes 61,1-2a.10-11
2. Lesung: 1 Thess 5,16-24
Evangelium: Joh 1,6-8.19-28
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!Denn der Herr ist nahe.“ Mit diesem Vers wird der Gottesdienst am dritten Sonntag im Advent eröffnet. Er trägt den lateinischen Namen „Gaudete“ (freut euch), denn Weihnachten rückt näher. Jesus, der Messias, kommt. Er bringt das Geschenk der Erlösung, damit die Menschen in Freude und Zuversicht leben können. Diese hoffnungsvolle Erwartung ist nicht neu. Im alttestamentlichen Buch Jesaja gibt es die Prophezeiung, welche eine neue Zeit voraussagt, in der das Volk Israel durch Gott gerettet wird. Der Tempel in Jerusalem wird zum Zufluchtsort für alle Völker. Eine neue Ära wird beginnen, wenn der Messias kommt. „Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung,damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.“
Die Hälfte des Advents wird mit dem dritten Sonntag überschritten. Die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten ist geschrumpft. Die spirituelleErneuerung, die dem Herrn den Weg ebnet, damit er uns erreichen kann, wenn er kommt, tritt in unserem weltlichen Umfeld deutlich zurück. In diesem Jahr trifft es uns besonders hart, denn die Pandemie meldet sich erneut und breitet sich heftiger als im Frühjahr aus. Die täglichen, existenziellen Sorgen nehmen zu, besondersum die infizierten und erkrankten Nächsten. Nicht wegzudenken sind die berechtigten Befürchtungen um den Einzelhandel, um die Existenz der Hotelbesitzer und der Gastronomie, der Künstler und der Unterhaltungsbranche, der Wirtschaft insgesamt und die damit verbundenen Arbeitsplätze. Dabei rückt der Konsum unermüdlichin den Vordergrund. Unsere Aufmerksamkeit wird auf das Essen, Dekorieren der Wohnung, den Christbaum und die Geschenke gelenkt. Die Gäste in den Fernsehen-Sendungen kommen über diese Sichtweise nicht hinaus. Das Christliche wird verdrängt bzw. folkloristisch behandelt.
Die Perspektive für Weihnachten, welche der Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher richtet, wird in der breiten Öffentlichkeit kaum beachtet. Schade! Gerade in der Zeit der Pandemie brauchen die Menschen, brauchen wir Christen viel Trost, Zuversicht, klare Anweisungen und innere Kraft, um sie umzusetzen. Hören wir hinein. Vielleicht berühren und ermutigen uns diese Worte: „Freut euch zu jeder Zeit!Betet ohne Unterlass!(…)Löscht den Geist nicht aus!Verachtet prophetisches Reden nicht!Prüft alles, und behaltet das Gute!Meidet das Böse in jeder Gestalt!Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.“