Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Pastor Wojciech Pracki

2. Passionssonntag Reminiscere

Lesungen: Jesajabuch 5,1-17, Römerbrief 5,1-5
Evangelium: Markus 12,12
Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben. Mk 12,9

Der unangenehme Herr des Weinberges

Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie nur den obenzitierten Bibeltext lesen, bekommen Sie einen falschen Eindruck von der Aussage Jesu Christi. Bitte, lesen Sie in Ruhe in Ihrer Bibel das ganze Fragment. Der Herr des Weinbergs in dieser Geschichte ist Gott selbst. Er hat ein wunderbares Weingut erschaffen. Die beste Qualität! Diese wurde von Ihm an die Dorfbewohnerverpachtet. Als es dann zur Auszahlung kam, leisteten sie Widerstand, schlugen die Dienerdes Herrn und töteten seinen Sohn. Die Antwort des Herrn dazu – die finden wir im oben zitierten Abschnitt.

Eine interessante Allegorie

Jesus erzählt die Geschichte den Hohepriestern, Pharisäern und Schriftgelehrtensowie den Ältesten. Das ist die höchste soziale Schicht der Israeliten. Das Gespräch findet kurz nach der Vertreibung der Händler aus dem Tempelhofstatt. In Jesu Erzählung sind die Israeliten, das Volk Gottes, die Mieter des Weinguts. Sie haben Verpflichtungen dem Herrn gegenüber, wollen aber das Weingut in ihrer Hand behalten. Sie denken, dass sie klüger, stärker und mächtiger als der Herr sind. Dabei gibt der Herr ihnen immer eine neue Chance, indem Er immer wieder einen neuen Diener und letzten Endes seinen Sohn aussendet.
Wir sind die Mieter und haben unser Leben von Gott bekommen. Die Frage dabei ist, was wir damit machen. Nehmen wir die Sicht Gottesan oder entscheiden wir uns für uns selbst – unser Wissen, unsere Kraft, unsere Kreativität usw? Oder – noch besser – wir entscheiden, dass wir selbst wie Gott sein können! Das zieht natürlich Konsequenzen nach sich.

Er wird sie umbringen…

Keine tolle Perspektive! Wird nun der liebevolle Gott zum Henker und wir zu den Hingerichteten? Ich denke, das sollen wir nicht wortwörtlichnehmen. Wenn ich mit Gott nichts Gemeinsames haben möchte, zieht Er sich zurück. Er gibt keinen Zwang, auch wenn manchmal die Vertreter der Kirche Zwang oder sogar Gewalt ausüben. Das ist natürlich strafbar und hat mit Christentum wenig gemeinsam. Wenn aber der Mensch Gott doch nicht kennen möchte – zieht Gott sich zurück. Gott ist Leben und ewige Zukunft. Ohne Gott gibt es den Tod und die Trauer. Die Liebe, die verworfene Gottesliebe wird andere Menschen erreichen, die mit ihrer Liebe antworten.

Passionszeit/Fastenzeit hat begonnen

Es ist schon der zweite Passionssonntag. Es ist eine gute Zeit, um nachzudenken über uns selbst und unseren Bezug zu Gott. Jesus erzählt den wichtigsten Menschen in Israel, dass sie weit entfernt vom Vater sind. Sie denken an sich und sprechen unbewusst ein Urteil über sich selbst. Sie wollen auf den Sohn des Weingutsherren nicht hören. Jesus offenbart sich als Sohn Gottes in dieser Geschichte! Wo sind wir in dieser Erzählung? Geht sie uns überhaupt etwas an? Wie ist deine Stellung dazu?
Das ist eine individuelle Frage. Fastenzeit – eine gute Gelegenheit, Antworten zu suchen! Amen.

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