Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Pastor Wojciech Pracki

Sonntag Estomihi, den 02.03.2025

Lesungen: Amosbuch 5,21-24; I Korintherbrief 13,1-13

Predigttext: Lukasevangelium 10, 38-42

Martha aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: HERR, fragst du nicht darnach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie es auch angreife! Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du hast viel Sorge und Mühe; eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden. Luk 10,40-42

Worum geht es uns und worum geht es Jesus?

Es ist eine der Bibelgeschichten, die uns etwas ärgern können. Martha lud den Rabbi Jesus zu sich ins Haus. Die natürliche Konsequenz der Einladung der Gäste ist, sie zu bewirten und Gastfreundlichkeit zu zeigen. Das ist doch für uns selbstverständlich. Nicht anders ist es auch in Palästina vor 2000 Jahren gewesen. Gäste haben Vorfahrt nach dem polnischen Motto – Gast im Haus – Gott im Haus! Desto mehr ist die Einstellung der Martha verständlich. Und die Haltung der Maria verärgert uns. Es geht uns also um uns selbst, ob. wir gerecht Normen und Regeln entgegen stehen. Wenn wir nun Gäste ins Haus einladen, sollen wir für diese sorgen. So verstehen wir unsere Aufgabe.

Jesus sieht es etwas, oder sogar deutlich anders. Er kommt nicht um verpflegt zu werden, nicht um neue kulinarische Eindrücke zu erleben. Ihm geht es um etwas anderes. Die Hauptaufgabe Jesu Christi ist das Evangelium von der Erlösung und Gottesreich zu verkünden.

Bei Jesus geht es um Zuhören seiner Worte und konsequente Nachfolge. Es ist eine andere Perspektive als unsere. Er will Zuhörer im Glauben überzeugen.

Er arbeitet mit seinem Wort, erzählt Parabeln, erklärt die Prophetenaussagen aus dem Alten Testament. Ihm geht es Zuhörer zu gewinnen und diese im Glauben zu überzeugen. Das Gespräch steht im Mittelpunkt. Was auf dem Tisch landet ist Nebensache. Es hat nur eine Randbedeutung.

Ähnliches habe ich als ehem. Dorfpfarrer erlebt. Ich habe in der Zeit meines Vikariats viele Hausbesuche bei älteren Gemeindegliedern gemacht. Bei den ersten habe ich immer vorher angerufen. Aber schnell stellte sich heraus, das sich die Menschen meistens übertrieben vorbereiteten. Die Tische waren voll – Nun nehmen Sie sich was Herr Pfarrer – sie sind doch so schlank. Das waren tatsächlich gute Zeiten, wo ich noch schlank, sportlich und braunhaarig war. Es ging mir aber nicht darum, gefüttert zu werden, sondern um die Begegnung, um das Gespräch. Meine Frau kocht sehr gut und ich konnte es ihr nicht antun, dass ich satt nach Hause zurück komme. Deswegen hörte ich auf, mich telefonisch zu verabreden und machte seitdem meistens Überraschungsbesuche. Tee oder Kaffee hat doch jeder im Haus. Das reichte mir völlig. Die Gespräche, das gemeinsame Kennenlernen, der Austausch, waren viel wichtiger als Essen. Das war der bessere Teil. Ich konnte zuhören.

Bei Jesus geht es um das Zuhören seiner Worte und um die konsequente Nachfolge. Es ist eine andere Perspektive als unsere. Amen!

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