Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Pastor Wojciech Pracki

5. Februar 2023
Sonntag Septuagesimae – 70 Tage vor Ostern
Lesungen: Jeremia 9,22-23; Philipperbrief 2,12-13
Predigttext Matthäusevangelium 9,9-13
Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Mt 9,11c


Das Gemeinsame mit den Unbeliebten

Mögen Sie Ihr Finanzamt?
Die Begegnung mit dem Finanzamt durch Korrespondenz oder ein Gespräch mit einem Beamten bedeutet für mich immer das eine – nämlich Zahlen. Steuer für Geistliche, Steuer für Unternehmer (meine Gemeinde ist auch als Unternehmen für Immobilienvermietung auf dem Oppelner Markt tätig), und letzten Endes beginnt auch so langsam die Zeit,in der wir alle unsere Steuererklärungen beim Finanzamt abgeben werden. Auch, wenn Sie erben oder schenken und eine Schenkung annehmen, werden davon Steuern abgezogen, ebenso beim Ankauf eines gebrauchten Fahrzeuges. Finanzämter machen uns allen das Leben nicht leicht – aber als Bürger sind wir doch verpflichtet, durch die Steuern unser Land zu finanzieren. Es gehört zu unseren Pflichten. Auch, wenn wir es nicht mögen.

Die Zöllner im Römischen Reich waren die Steuerkassierer des Kaisers, eine Art Finanzamt eben. Aber mit einem Unterschied. Sie kassierten mehr als es die Regelungen vorsahen. Die Privatsäckel sollten auch gefüllt werden. Das machte diese Gruppe besonders unbeliebt bei anderen Juden. Sie hatten den Ruf der Verräter, die mit dem römischen Feind zusammenarbeiten.

Gemeinsames Abendessen
Dies störte Jesus aber nicht, den Zöllner Matthäus zum Jünger zu berufen. Als Antwort lud er Jesus zum Abendessen ein. Dabei waren auch seine Freunde und Mitarbeiter anwesend. Alles nur Zöllner und andere Sünder. Menschen, die keine Freunde und Bekanntenaußerhalb ihres gesellschaftlichen Kreises hatten. Das war aber für Jesus kein Problem. Schließlich ist er gekommen zu den Kranken, die einen Arzt nötig hatten, nicht zu den Gesunden. Jesus kommt zu diesen Menschen, die in sich selbst spüren, dass sie nicht ehrlich sind. Sie stellen fest, dass sie Fehler begehen und nicht gerecht handeln.

Jesus kommt zu mir
Die Pharisäer sind Jesus gegenüber kritisch – er pflegt die Gemeinschaft mit den Unreinen, Ungerechten – Pfui! Hier sollten wir uns selbst eine wichtige Frage stellen: Sind wir auch so toll, wie die Pharisäer von sich behaupteten, oder brauchen wir doch einen Arzt? Einen, der uns von außen hilft, denn wir selbst sind nicht in der Lage dazu. Vielleicht bin ich für andere Menschen so problematisch, wie ein Finanzamt oder sogar ein Zöllner? Vielleicht brauche ich jemanden, der mir neue Wege und Möglichkeiten zeigt?

Jesus sitzt am selben Tisch mit den Sündern. Er macht sich selbst nicht besser. Er rümpft seine Nase nicht. Er ist für die Menschen da und schenkt ihnen Erlösung. Das ist eine neue und gute Perspektive, sich so beschenken zu lassen! Matthäus wurde so zum Jünger und Nachfolger Jesu. Letzten Endes hat er sein Evangelium geschrieben – ein Zeugnis, das nach 2000 Jahren immer noch gelesen wird. Amen!

 

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