Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zu Besuch beim Einsiedler

Während unserer Wanderungen durch die Sudeten entdecken wir immer wieder Einsiedeleien, die einst bewohnt waren. Diesmal besuchen wir die einzige, die bis heute einen Bewohner hat.

Unsere Wanderung beginnt in Reyersdorf (Radochów), das sich im Tal der Landecker Biele am Südrand des Reichensteiner Gebirges befindet. Die einzige praktische Möglichkeit, das Dorf zu besuchen, ist per Auto. Die Anreise aus Glatz (Kłodzko) oder Reichenstein (Złoty Stok) sollte etwa 30 Minuten dauern. Im Ort gibt es nur einen Parkplatz, der sich beim Weingut befindet und nur dann kostenfrei ist, wenn man die Reyersdorfer Tropfsteinhöhle besichtigen will.

Ein Anstieg mit Geschichte
Im Dorfzentrum ist die Nikolauskirche aus dem Jahre 1614 sehenswert, interessant ist auch der Gutshof aus dem 16. Jahrhundert, der einst Eigentum der Familien von Pannwitz und von Haugwitz war. Hier schauen wir uns nach den blauen Zeichen um. Diese führen uns innerhalb weniger Minuten aus dem Dorf hinaus und in den Wald.

Uns erwartet ein Anstieg auf die Spitze des Stachelberges. In einer halben Stunde geht es auf einem Teilstück von etwa 800 Metern fast 150 Meter nach oben. Es ist somit sehr steil, das Klettern wird jedoch durch eine ganz besondere Steintreppe erleichtert. Auf 214 Stufen befinden sich die Namen von Personen und Institutionen, die 1853 diese Treppe gespendet haben. Es ist also ein Anstieg mit Geschichte, denn mit jedem Schritt lernen wir Menschen kennen, deren vor 170 Jahren die lokale Gemeinschaft wichtig war.

Von den letzten Stufen der Steintreppe ist bereits die Maria-Hilf-Kapelle zu erblicken. Foto: Łukasz Malkusz

Oben angekommen, erblicken wir zunächst die Maria-Hilf-Kapelle. Diese wurde 1851 durch Anton Wachsmann gebaut. Neben dem Gebäude befinden sich eine Mariengrotte und gemauerte Stationen eines Kreuzweges. Etwas abgelegen steht eine Einsiedelei, die einzige, die heutzutage in den Sudeten bewohnt ist. Der Einsiedler Bruder Eliseus begrüßt sehr oft persönlich Wanderer, die den Stachelberg besteigen.

Tropfsteinhöhle
Von der Spitze führt uns der blaue Wanderweg innerhalb von 20 Minuten etwa 100 Meter nach unten. In einem kleinen Tal angekommen, erblicken wir ein unauffälliges Gebäude, in dem sich die Kasse der Reyersdorfer Tropfsteinhöhle befindet. Bereits im 18. Jahrhundert bekannt, wurde die Höhle in den Jahren 1933-1947 von dem örtlichen Lehrer Heinrich Peregrin betreut und für Besichtigungen angepasst. Eine Führung durch die Höhle dauert zwischen 40 und 60 Minuten und ist auf jeden Fall ein empfehlenswertes und spannendes Erlebnis, bei dem man bis in die Steinzeit zurückreist. Es bedarf aber einer gewissen Grundausdauer – man klettert auf und ab, geht auf allen Vieren und wird auf jeden Fall schmutzig. Das alles sollte man in Betracht ziehen, bevor man ein Ticket kauft.

Zurück zum Parkplatz geht es innerhalb von 30 Minuten, man muss nur den gelben Zeichen entlang einer gemütlichen Waldstraße folgen. Insgesamt sollte ein Spaziergang durch die Umgebung etwa 90 Minuten dauern, wobei man 4,5 Kilometer an Strecke und etwa 170 Meter Höhenunterschied bewältigt. Mit Besichtigungen kann sich diese Zeit aber leicht verdoppeln.

Łukasz Malkusz

 

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