Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Zum Spitzberg und zurück

Vor einer Woche besuchten wir die Umgebung von Nimptsch (Niemcza). Innerhalb von 3,5 Stunden gelang es uns, zwei historische Ortschaften zu besuchen und uns an der Natur des Sudetenvorlandes zu erfreuen. Die Gegend bietet aber noch sehr viel mehr.

Nachdem wir Bad Dirsdorf (Przerzeczyn-Zdrój) verlassen haben, geht es erst einmal ein halbe Stunde entlang eines flachen Teilstücks – das einzige Weilchen des Tages, wo es weder hinauf noch hinab geht. Dabei spazieren wir durch Kunsdorf (Podlesie). Nachdem wir den Ort verlassen haben, verdeckt nichts mehr die Sicht auf die interessantesten Gipfel, die wir an diesem Tag besteigen. Unser nächstes Ziel ist nämlich der 365 Meter hohe Spitzberg. Sobald wir am Waldrand ankommen, führen uns gleich drei Wanderwege – der gelbe, rote und schwarze – steil nach oben. Innerhalb einer halben Stunde gilt es, fast 150 Meter an Höhe zu gewinnen. Es ist also ein Anstieg, der sich sehen lässt und der sogar in höheren Gebirgspartien bemerkbar wäre.

 

Mit Blick über die Stadt
Der Gipfel galt immer schon als sehr guter Aussichtspunkt auf die Umgebung. 1893 haben hier die Mitglieder des Gebirgsvereins aus Nimptsch einen hölzernen Turm erbaut. Dieser wurde 1930 durch einen Metallturm ersetzt. Der 18 Meter hohe Bau wurde vom Ingenieur Preuß aus Breslau entworfen und durch die Firma Probst & Söhne angefertigt. Jahrzehntelang bot er wunderschöne Ausblicke auf Ortschaften im Radius von 40 Kilometern sowie auf die Gipfel der Ost- und Mittelsudeten. Danach wurde er jedoch lange vernachlässigt, was zu seinem Verfall führte. Der Stahlrahmen steht zwar noch, aber die Treppen und die Aussichtsplattform sind teilweise eingestürzt. Die Konstruktion ist in einem sehr schlechten Zustand, vom Betreten des Turmes raten wir also ganz streng ab. Trotzdem gibt es von seinem Fuße aus noch einiges zu sehen – problemlos sind unter anderem Nimptsch und der Basalt-Steinbruch Schobergrund (Kośmin) zu erblicken.

Der Stahlrahmen des Aussichtsturms auf dem Spitzberg steht zwar noch, aber die Treppen und Aussichtsplattform sind teilweise eingestürzt. Foto: Łukasz Malkusz

Zwischen 14.000 Pflanzenarten

Eine halbe Stunde lang geht es nun ganz ruhig herunter. Zunächst führen uns die roten Zeichen an einer Lichtung mit Jagdhütte und einem einzelnen Bauernhaus vorbei, dann geht es an einem Betonzaun entlang bis zu einer Asphaltstraße. Hier folgen wir noch ganz kurz der Route. Diese verlässt in wenigen Minuten die Straße, wir tun das aber nicht. Auf diese Weise sind wir in Kürze am Eingang des Arboretums in Woislowitz (Wojsławice).
Es wurde Anfang des 19. Jahrhunderts als einfacher Park durch die Familie von Aulock angelegt. Am wichtigsten für seine Entwicklung war jedoch Fritz von Oheimb, der zwischen 1880 und 1928 Besitzer von Woislowitz war. Er hat den Park zu einem einzigartigen Platz gemacht, immer wieder neue Pflanzenarten gekauft oder geschenkt bekommen und seine ganze Freizeit dem Verschönern der Umgebung gewidmet. In den 1920er-Jahren wurde hier eine Station der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft eröffnet, seit 1988 ist das Arboretum eine Filiale des Botanischen Garten der Universität Breslau. Auf 62 Hektar wachsen hier heute über 14.000 Pflanzenarten.

Es lohnt sich auf jeden Fall, das Arboretum zu besuchen, nur raten wir davon ab, es in diesem Moment zu tun. Es ist ein wunderschöner Ort, dem allein man mehrere Stunden, wenn nicht den ganzen Tag, widmen sollte. Und wir wandern jetzt schon seit fast sechs Stunden. Am besten wäre also, für den Besuch in der Gegend zwei Tage einzuplanen. Der Rückweg zum Parkplatz ist ganz einfach und angenehm – entlang der Straße führt ein breiter und sicherer Geh- und Fahrradweg. Innerhalb vom etwa 25 Minuten ist man zurück im Stadtzentrum von Nimptsch.

Łukasz Malkusz

 

Show More