Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zurück zu den Wurzeln

Die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen lud landsmannschaftlich übergreifend junge Menschen zu einer Reise durch Schlesien ein. Am Ausflug nahmen sowohl junge Menschen teil, die ihre Wurzeln in Oberschlesien haben, als auch andere, deren Vorfahren aus Ostpreußen oder Pommern stammen.


Auf dem Programm der Exkursion durch Oberschlesien standen außer der Erkundung der Landschaft und Kulturgeschichte der Region auch Treffen mit Vertretern der deutschen Minderheit und mit Geistlichen. Der Jurastudent aus Münster Alexander Leschik ist in Deutschland geboren. Seine Eltern kommen aus Sakrau und Hindenburg und sind in den 1980er-Jahren nach Deutschland ausgewandert. Mit 14 Jahren besuchte er die Heimat seiner Eltern zum ersten Mal: „Ich fand es damals schon spannend. Ich finde, gerade als Jugendlicher stellt man sich schon mal die Frage, wer bin ich, was ist meine Identität. Und da habe ich mich damals schon auseinander gesetzt mit meinen Wurzeln, denen meiner Großmutter und auch denen meiner Eltern. Ich habe sie ausgefragt, wie ihre Jugend für sie hier in Schlesien war, wie sie aufgewachsen sind, was die Probleme, auch im Kommunismus, waren, mit denen się sich konfrontiert sahen. Und fand das damals schon sehr spannend. Heute ist es natürlich noch einmal deutlich interessanter, wir haben hier zahlreiche Treffen mit Vertretern der deutschen Minderheit und Führungen durch Städte und spannende Orte“, so Alexander Leschik, der auch das traditionelle schlesische Essen sehr hochschätzt.

Die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen lud junge Deutsche zu einer Reise druch Schlesien ein
Foto: Manuela Leibig

Die Eltern von Jakob Neuhaus kommen aus der Gemeinde Colonnowska. Er selbst besucht die Heimat seiner Eltern ab und zu. Die Menschen hier und deren Identität faszinieren ihn so sehr, dass er ihnen seine Diplomarbeit widmete: „Die Reise hat mir mein Professor empfohlen. Ich bin sehr dankbar, dass wir hier die Gelegenheit haben, uns mit Vertretern der vielen Organisationen der deutschen Minderheit zu treffen, auch wirklich mit ihnen zu sprechen und viele Fragen an sie zu richten. Ich konnte so Inneneinsichten für meine Arbeit gewinnen, an die ich sonst nie gelangt wäre“, erzählt der Student. Daniel Wiktor Gora kennt schon vieles in Oberschlesien, weil er hier gerne zu Besuch ist: „Es war wieder die Möglichkeit, die Heimat zu besuchen“, sagt der 28-Jährige, der als kleines Kind mit seinen Eltern nach Deutschland auswanderte. „Die ersten 20 Jahre war ich nicht in Oberschlesien. Doch als ich anfing, in München zu studieren, lernte ich andere Oberschlesier kennen und bin seitdem ein bis zwei Mal im Jahr hier“, so Daniel Wiktor, der auch seine Eltern dazu inspirieren konnte, wieder nach Oberschlesien zu reisen: „Sie besuchen das Grab ihrer Eltern. Und irgendwie hat sich das in letzter Zeit so entwickelt, dass sie von sich sagen ‚wir sind Oberschlesier, und sind stolz drauf‘.“ Er selbst ist auch Mitglied des BJDM, hat an dem Schulungsprogramm der Jugendzeitschrift Antidotum teilgenommen und schreibt seitdem Texte für die Zeitschrift.

Manuela Leibig

Die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen wurde 1974 in Stuttgart gegründet und legt von Anfang an einen Schwerpunkt auf die wissenschaftliche Erforschung des deutschen kulturellen Erbes im Osten Europas. Und zwar sowohl in den Bereichen Kunstgeschichte, Literaturgeschichte, Geschichte und Zeitgeschichte als auch im Staats- und Völkerrecht. Mehr zu der Kulturstiftung und deren Projekten unter kulturstiftung.org/

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