Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zurückgekehrt, um in seiner Heimat aktiv zu sein

Seit Kurzem hat die Gesellschaft zur Pflege deutschen Kulturguts „Emil von Behring“ in Hohenstein einen komplett neuen Vorstand.


Die Hauptversammlung der Emil von Behring-Gesellschaft fand am 26. März statt. Die Mitglieder des alten Vorstands, dessen Amtszeit abgelaufen war, stellten sich nicht mehr zur Wahl. Die Hauptversammlung wählte daher einen komplett neuen, fünfköpfigen Vorstand. Artur Böhm wurde zu seinem Vorsitzenden ernannt.

Warum hat er sich entschlossen, zu kandidieren?
„Als ich vor 3 Jahren nach 45 Jahren in Deutschland in mein Heimatland zurückkehrte, ging ich durch Hohenstein und fragte die Leute, ob es hier eine deutsche Organisation gibt. Die jungen Leute wussten es nicht, einige ältere schon. Ich wusste es, denn meine Schwiegermutter, die der Gesellschaft angehört, wohnt hier. Ich dachte mir, dass es schade ist, dass die Leute nicht wissen, dass hier noch Deutsche leben und dass ich etwas tun sollte, um sie darauf aufmerksam zu machen. Also habe ich mich bei der Gesellschaft angemeldet. Als sich herausstellte, dass der Vorstand nicht zur Wiederwahl antreten würde, dachte ich, ich könnte es versuchen. Ich habe in Deutschland Sozialpädagogik studiert, ich war zweimal Vorsitzender und zweimal Vize in einer sozialen Organisation, ich habe einen Job, der mir viel Zeit lässt und mein Deutsch ist besser als mein Polnisch“, sagt Artur Böhm.

Neuer Vorstand der deutschen Minderheit in Hohenstein (v. l.): Renata Prusaczyk (Schatzmeisterin), Jacek Cieśla (Stellvertretender Vorsitzender), Anna Rymus (Schriftführerin), Gabi Böhm (Beisitzerin) und Artur Böhm (Vorsitzender)Foto: Gesellschaft zur Pflege deutschen Kulturguts „Emil von Behring“ in Hohenstein

Welche Pläne hat der neue Vorsitzende?
„Unsere Mitglieder werden alt, sind immer weniger fit oder sterben, also muss man sich um junge Leute bemühen. Deshalb müssen wir in der Stadt werben, um zu zeigen, dass wir da sind und dass wir attraktiv sind. Wie? Durch die Pflege der deutschen Sprache, die der Schlüssel zum Öffnen vieler Türen ist und deshalb werden wir die Sprachkurse fortsetzen. Der zweite wichtige Punkt ist die Pflege des deutschen historischen Erbes und der deutschen Kultur. Für mich ist Kultur ein sehr breiter Begriff, also nicht nur Bräuche und Kunst, sondern zum Beispiel auch Essen. Dieser Tätigkeitsbereich kann durch verschiedene Workshops für junge Menschen gut ausgebaut werden“, fügt Artur Böhm hinzu. Der Vorsitzende wird sich nun Verbündete in den städtischen Behörden und bei seinen Freunden aus Deutschland suchen.
„Als meine Freunde erfuhren, dass ich nach Polen zurückgekehrt war, meldeten sich außerdem vier meiner Kollegen, die wie ich in ihre Heimat, allerdings nach Schlesien, zurückgekehrt waren und dort in deutschen Vereinen aktiv sind. Wir wollen zusammenarbeiten, denn diese Distanz macht uns füreinander attraktiv und wir können dann nicht nur Zeit miteinander verbringen, sondern auch voneinander lernen“, so der Vorsitzende.

Artur Böhm ist 53 Jahre alt. Er stammt aus Grieslienen, Gemeinde Stabigotten, und lebt derzeit in Fichtwerder, Gemeinde Hohenstein. 45 Jahre lang hat er in Köln gelebt. Er absolvierte ein Studium der Sozialpädagogik und war anschließend 15 Jahre lang bei der Armee tätig. Anschließend studierte er Finanzberatung und ist seit 18 Jahren als Unternehmensberater im Immobilienbereich tätig. Verheiratet, Frau Gabriela. Sie haben zwei erwachsene und unabhängige Töchter. In seiner Freizeit geht er gerne angeln, mit seinem Hund spazieren, pflegt seinen Garten, bastelt an seinem Auto und Motorrad und hört gute Musik.

lek

 

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