Am Rande des Reichensteiner Gebirges befindet sich das charmante Dörflein Sandhübel (Písečná u Jeseníku). Hier beginnt unser Wanderausflug, der uns innerhalb kurzer Zeit sowohl wunderschöne Anblicke eines Höhlenkomplexes als auch Aussichten aus den Wolken bietet.
Unser Ziel befindet sich eine 35 Minuten lange Autofahrt von Neiße (Nysa) entfernt. Ankommen kann man hier auch mit dem Bus oder Zug. Im Ort gibt es zwei kleine Parkplätze – einen beim Gemeindeamt, den zweiten bei Touristenpavillon der Tropfsteinhöhle. Gegenüber des ersten steht die mittelalterliche Kirche Johannes des Täufers, die 1753 im barocken Stil umgebaut wurde. Wo auch immer wir unser Fahrzeug stehen lassen, sollten wir einen Blick auf das Gotteshaus werfen. Vom Gemeindeamt sind es etwa 30 Minuten und vom Bahnhof etwa 10 Minuten bis zu unserem ersten Ziel, zu dem uns der blaue Wanderweg führt.
Unter der Erde
Hier befindet sich der Eingang zur Spitzsteinhöhle. Bereits im Jahre 1430 erwähnt, ist sie eine die ältesten dokumentierten Höhlen Mitteleuropas. Das unterirdische Labyrinth umfasst etwa 400 Meter, von denen man 220 Meter in Rahmen einer Führung erkunden kann. Die im devonischen Marmorstein durch Gletscherwasser ausgespülten Gänge haben ein angenehmes, herzförmiges Profil. Ein Spaziergang durch die Höhle dauert etwa 40 Minuten, wofür man sich warm anziehen sollte. Im Innern herrscht nämlich unabhängig von der Jahreszeit eine konstante Temperatur von circa 4 Grad Celsius.
Blick übers Bieletal
Von der Höhle aus führen uns die grünen Zeichen weiter durch ein kleines Naturreservat, das sich um den Gipfel des Spitzsteins befinden. Dahinter gehen wir kurz durch den Ort Saubsdorf (Supíkovice). Rechts sehen wir dabei einen 14 Meter hohen Kalkofen, der in den Jahren von 1856 bis 1908 in Betrieb war. Kurz hinter den letzten Häusern betreten wir die Wälder des Reichensteiner Gebirges.
Vor uns liegt das Massiv des Hemmberges. Seinen 735 Meter hohen Gipfel werden wir jedoch nicht besteigen. Dicht mit Bäumen bewachsen bietet er nämlich keine Ausblicke. Wir bleiben etwa 85 Meter tiefer und umrunden die Spitze. Auch ohne das kommen wir auf unsere Kosten – in etwa 45 Minuten geht es auf 2 Kilometern fast 200 Meter hoch, es ist also ein relativ steiler Anstieg. Auf diese Weise kommen wir zu einem hölzernen Aussichtsturm. Dieser steht hier seit 2020 und bietet ein Panorama der Tals der Ziegenhalser Biele, der Reichensteiner- und Oppagebirge sowie des Sudetenvorlandes. Der Turm trägt heute den Namen „Hemberk“, was eine bohemisierte Form des Hemmberges ist.
Nach einer weiteren Viertelstunde kommen wir an einer kleinen Lichtung an, wo der grüne Wanderweg scharf links abbiegt. Wir folgen nur der gelben Wanderroute, mit welcher wir innerhalb der nächsten halben Stunde den Berg umrunden. Dann stoßen wir wieder auf die grünen Zeichen, die uns zurück bis zum Parkplatz führen.
Falls wir unser Fahrzeug am Eingang zur Höhle gelassen haben, sollte unser Spaziergang ohne Besichtigung etwa 3 Stunden dauern, während der wir 10 Kilometer an Strecke und 335 Höhenmeter bewältigen. Parken wir am Gemeindeamt – werden daraus 4 Stunden, 13 Kilometer und 400 Höhenmeter.