Die deutsch-rumänische Zusammenarbeit im Sinne der deutschen Minderheit ist eine Erfolgsgeschichte – und dennoch gibt es noch viel zu machen. Dies geht aus dem Bericht des Chefs der Deutschen Dr. Paul-Jürgen Porr hervor. Wo genau liegen die Schwerpunkte?
Seit Abschluss des Freundschaftsvertrags zwischen Rumänien und Deutschland vor über 30 Jahren wird die deutsche Minderheit in Rumänien kontinuierlich unterstützt. Diese Unterstützung umfasst finanzielle Hilfen und eine Vielzahl von Projekten und Initiativen, die von beiden Regierungen mitgetragen werden.
Ein zentraler Aspekt dieser Zusammenarbeit ist die Unterstützung des Unterrichts in deutscher Muttersprache. Dieser hat in Rumänien eine lange Tradition und zeichnet sich durch ein hohes Qualitätsniveau aus. Um das Abwandern deutschsprechender Lehrkräfte in andere, besser bezahlte Berufe zu verhindern, erhalten diese Lehrer seit einigen Jahren eine Aufwandsentschädigung. Das hat dazu beigetragen, dass die Anzahl der Lehrkräfte stabil geblieben ist und somit der Fortbestand der muttersprachlichen Schulen gesichert werden konnte.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Bereitstellung aktueller Schulbücher in deutscher Sprache. Obwohl in den letzten vier Jahren Fortschritte erzielt wurden und mehr Lehrbücher übersetzt und gedruckt wurden, besteht weiterhin Bedarf an neuen Schulbuch-Auflagen. Auch die Frage der Entsendung von Gastlehrern aus Deutschland bleibt offen und bedarf einer klaren Stellungnahme der deutschen Seite. Die duale Ausbildung nach deutschem Vorbild, die in einigen rumänischen Städten bereits erfolgreich praktiziert wird, und die Förderung von Berufsschulen sind ebenfalls wichtige Bereiche, in denen die Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden muss.
Die Unterstützung für die deutsche Minderheit in Rumänien bleibt ein wichtiges Anliegen beider Staaten.
Die Jugendarbeit des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) ist ein weiterer Schwerpunkt. Die aktive Jugendorganisation soll durch die Anstellung von Jugendreferenten gestärkt werden, um die Aufgaben des DFDR in die Zukunft zu tragen. Besonders wichtig ist die Förderung der Zusammenarbeit der rumäniendeutschen Jugend mit Jugendlichen aus Deutschland. Das Große Sachsentreffen und internationale Jugendkooperationen, wie die Siebenbürgische Akademiewoche, sind bedeutende Veranstaltungen in diesem Kontext.
Im Bereich der Kultur tragen beide Regierungen zum Erhalt des kulturellen Erbes bei. Die Rückgabe und Entschädigung von Immobilien an Kirchengemeinden ist jedoch nach wie vor ein schwieriges Thema, das oft rechtliche Auseinandersetzungen nach sich zieht. Die Stiftung Kirchenburgen und die Aktivitäten im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt Temeswar 2023 sind positive Beispiele für erfolgreiche Projekte. Allerdings bleibt die finanzielle Unterstützung ein kontinuierliches Anliegen, insbesondere für den Erhalt und die Restaurierung von Kirchen und anderen historischen Gebäuden, die durch die Auswanderung der Deutschen in schlechtem Zustand sind.
Zusammenfassend lässt sich anhand des Berichts sagen, dass die deutsch-rumänische Zusammenarbeit in vielen Bereichen erfolgreich ist, es jedoch noch einige Herausforderungen gibt, die angegangen werden müssen. Die Unterstützung für die deutsche Minderheit in Rumänien bleibt ein wichtiges Anliegen beider Staaten, und die kontinuierliche Förderung von Bildung, Jugendarbeit, Kultur und Sozialarbeit wird entscheidend für die Zukunft dieser Zusammenarbeit sein.