Bevor in den höheren Bergketten der letzte Schnee schmilzt, laden wir auf eine gemütliche Wanderung durchs Sudetenvorland ein.
Hinunter von der Spitze des Poppelberges führen uns die grünen Zeichen. Der Abstieg ist relativ gemütlich, in 10 Minuten geht es etwa 50 Meter nach unten. Die nächste halbe Stunde ist wieder ein ganz sanfter Anstieg auf den Windmühlenberg, der mit 278 Metern über Kreisau (Krzyżowa) ragt. Die eigentliche Spitze ist in einem Wäldchen verborgen. Beim Gipfel befinden sich ein kleiner Steinbruch und Überreste einer Fortifikationen aus dem Jahre 1762. Der Hügel befand sich damals am Rande des Schlachtfeldes von Burkersdorf (Burkatów), als Friedrich der Große in einer der entscheidenden Schlachten des Siebenjährigen Krieges das österreichische Heer bezwang.
Spaziergang nach Kreisau
Nach einer weiteren Viertelstunde kommen wir schon am Friedhofshügel in Kreisau an. Wie jede Erhebung in der Umgebung, ist auch er mit Bäumen bewachsen. Auf dem Gipfel steht das Mausoleum der Familie von Moltke, vor dem sich ein Gedenkkreuz und ein Gedenkstein befinden.
Von hier sind es wenige Minuten bis ins eigentliche Dorf. Es lohnt, den Wanderweg zu verlassen und einen Abstecher nach links zu machen. Sehenswert ist dabei die Michaelskirche, die bereits 1335 erwähnt und 1846 nach einem Brand umgebaut wurde.
Vor allem ist Kreisau jedoch durch das Schloss bekannt. Es wurde 1720 durch Sigismund von Zedlitz und Leipe erbaut und danach um 1869 durch Heinrich Gödeking im Auftrag der Familie von Moltke umgebaut. Nach einer Erweiterung im Jahre 1900 entstand das heutige, imposante Gebäude. Bekannt ist das Anwesen aber nicht durch seine Architektur, sondern vor allem durch seine Geschichte. Hier wohnte der Feldmarschall Helmuth von Moltke. Während des Zweiten Weltkriegs trafen sich die Mitglieder der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ um Helmuth James Graf von Moltke in seinem Schloss. Schließlich fand in Kreisau im November 1989 die Versöhnungsmesse statt, an der unter anderem Kanzler Helmut Kohl und Premierminister Tadeusz Mazowiecki teilnahmen.
Entlang des Peilenbachs
Weiter führt uns der grüne Wanderweg über den Peilenbach aus Kreisau hinaus. Wenn dieser in den Feldern scharf links abbiegt, gehen wir nach rechts. Uns erwarten etwa 50 Minuten, in denen wir gemütlich durch das Tal des Flusses und des Ludwigsdorffer Wassers spazieren. Auf dem letzten Teilstück geht es dabei durch Esdorf (Opoczka). Der kleine Ort verbirgt wenig interessante Gebäude. Einen Blick sind lediglich einige Bauernhäuser aus dem 19. Jahrhundert wert.
Gleich hinter Esdorf überqueren wir die Bahnlinie von Schweidnitz (Świdnica) nach Reichenbach (Dzierżoniów) und betreten wieder Schwengfeld (Makowice). Es geht am alten Gutsbesitz vorbei und schon sind wir wieder am Parkplatz. Insgesamt sollte unser Ausflug an die 2,5 Stunden in Anspruch nehmen. Dabei spazieren wir 9 Kilometer und bewältigen fast 160 Meter an Höhenunterschied. Diese sind jedoch so gleichmäßig und angenehm verteilt, dass man die Anstrengung kaum merkt.
Łukasz Malkusz