Ein Nürnberger in Ermland-Masuren (Teil II)

Wenn ich heute etwas persönlicher zurückblicke, steht vor allem eine Erfahrung im Mittelpunkt: die vielschichtigen Verflechtungen im Alltag und die verschiedenen Rollen, die man darin einnehmen kann. Die scheinbar einfachste davon: ein Deutscher in Polen zu sein. Wie hat einmal jemand treffend gesagt? „Jeder ist im Ausland ein Botschafter seines eigenen Landes.“ Botschafter meines eigenen Landes – diese Rolle begann im Jahr 2000 vor einem Geschäft mit Elektrogeräten, in dessen Schaufenster ein Fernseher stand. Davor eine Gruppe Menschen, die keinen Bildschirm zu Hause hatten. Mich eingeschlossen. Es war Herbst, übertragen wurde Skispringen. Wir alle standen gebannt vor dem Schaufenster und verfolgten das Skispringen. Damals begann die Dauerkonkurrenz zwischen dem polnischen und deutschen Team – Schmitt und Małysz auf der Schanze. Und die deutschen Sportreporter versuchten verzweifelt, den Namen des polnischen Skispringers richtig auszusprechen. Es bedeutete für die Polen um mich herum sehr viel, dass ich als Deutscher zumindest so gut Polnisch sprach, dass ich seinen Namen richtig aussprechen konnte. Es war auch wichtig für die Mitglieder der deutschen Minderheit und für meine Arbeit, dass ich Polnisch sprechen konnte. Denn die deutsche Sprache war ein Schwachpunkt vieler Aktiver der deutschen Minderheit, die in ihrem Leben kaum die Chance gehabt hatten, Deutsch … Ein Nürnberger in Ermland-Masuren (Teil II) weiterlesen