Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wartha: Ein kleiner Berg voller Geheimnisse

Nach einer längeren Wanderung durch das Riesengebirge laden wir wieder zum Spaziergang auf einen kleineren Berg ein. Trotzdem ist dabei unser Ziel der höchsten Bergkette der Sudeten ähneln.

 

Die Spitze des Ziegenrückens befindet sich nur zirka 150 Meter über Niklasdorf, der Berg macht aber trotzdem einen imposanten Eindruck. Foto: Lukasz Malkusz

 

 

Unser Ausflug beginnt in Niklasdorf (Mikołajów), das sich nicht weit vom Wallfahrtsort Wartha (Bardo) befindet. Es ist ein ruhiger Ort, deshalb kann man hier trotz Mangel an Parkplätzen problemlos das Auto am Straßenrand stehen lassen.

 

 

Am Fuße des Warthagebirges

Das kleine Dorf wurde wahrscheinlich bereits im 13. Jahrhundert gegründet. Es wurde niemals zu einer wichtigen Ortschaft. Trotz zahlreicher Truppeneinmärsche in den nächsten Jahrhunderten, wurde sie nicht vernichtet. Bis heute sind noch viele der Wohnhäuser aus dem 19. Jahrhundert erhalten geblieben. Aus der selben Zeit stammte auch die Nepomukkirche, die 1853 als Kapelle gebaut wurde und heute den Status einer Filialkirche hat.

 

Im Dorf suchen wir nach den grünen Zeichen, die uns ans Ziel, die Spitze des Ziegenrückens, führen werden. Gleich auf den ersten Metern des Anstiegs begegnet man Überresten von einstigen Erdbefestigungen. Die ältesten davon wurden bereits während des Dreißigjährigen Krieges errichtet, die nächsten in den Jahren 1760-1763 gebaut oder modernisiert. Damals sollten sie einen Ring von Außenbefestigungen für die Festung Silberberg bilden. Nochmals wurden sie nach dem Projekt des Generals August von Gneisenau Anfang des 19. Jahrhunderts umgebaut. Seit etwa 150 Jahren sind sie verlassen und werden immer mehr von der Natur eingenommen.

 

 

Eine Miniatur des Riesengebirges

Der Weg auf die Spitze ist kurz, dafür aber relativ steil. Bis man am Gipfel ist, dauert es ungefähr 45 Minuten. Die meiste Zeit geht man an den Seitenhängen, die steil nach unten führen. Ein Anblick, der für die Hügel am Fuße der Sudeten nicht typisch ist und eher ans Riesengebirge erinnert. Dort befindet sich auch ein Berg, der Ziegenrücken genannt wird, dieser ist jedoch über 1000 Meter höher.

 

Die Spitze des Ziegenrückens ist ein abgelegener und geheimnisvoller Ort. Es ist die Bergspitze, die sich am nähsten der Stadt Frankenstein (Ząbkowice Śląskie) befindet und damit schon im Mittelalter Material für Sagen und Legende lieferte. In der Stadt herrschten damals Gerüchte, dass dieser Ort von Hexen und Bestien aus Alpträumen heimgesucht wird. Auch heute ist es ein recht ruhiger Ort, an dem man nur selten andere Wanderer trifft. Wenn man also einsam unterwegs ist, kann die Phantasie einem schon einmal einen Streich spielen.

 

Wer genug Ausdauer hat, kann weiter bis nach Frankenstein wandern. Die Zeit kann man aber auch anders nutzen, denn nur eine kurze Autofahrt von Niklasdorf entfernt befinden sich der Wallfahrtsort Wartha oder die Festung Silberberg. Es ist eine sehr interessante Gegend, mit großem Kulturerbe, die bestimmt einen Ausflug wert ist.

 

 

Łukasz Malkusz

 

 

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