Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

2. Sonntag der Fastenzeit

1. Lesung: Gen 15,5-12.17-18
2. Lesung: Phil 3,17-4,1
Evangelium: Lk 9,28b-36

„Das kann doch nicht wahr sein!“ Wie oft kommt es vor, dass wir diesen Satz verzweifelt vor uns hin hinausschreien. So ergeht es uns in diesen Tagen ständig. „Das kann doch nicht wahr sein,“ dass Menschen allein gelassen werden und die Welt schaut zu, wie ein Volk überfallen und dem Sterben ausgeliefert wird. „Es kann doch nicht wahr sein!“ wenn der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk um Hilfe bittet und auf Ablehnung stößt.

In der ARD-Abenddiskussion bei Anne Will (06.03. – Sonntag, 22 Uhr) hat man gemerkt, wie verlegen Alexander Graf von Lambsdorff war, wie ratlos der General Egon Rams wirkte, indem er feststellen musste, dass z.B. Deutschland nicht im Stande sei, der Ukraine mit Waffenlieferungen zu helfen. Ein Embargo für die aus Russland bezogenen fossilen Energien wird es auch nicht geben, weil dadurch der soziale Friede gefährdet werde. „Wir können uns es nicht leisten“, die Ukraine zu unterstützen und einen Atomkrieg mit Russland zu riskieren. Die Ukraine hat ihre Atomwaffen 1994 abgegeben und hat sich zu den demokratischen Werten bekannt. Dafür wurde ihrvon den USA, von Großbritannien und Russland Schutz zugesagt. Die Entmilitarisierung der ukrainischen Streitkräfte hat schon vor der Invasion Putins stattgefunden. Und mit einem Atomkrieg wird Putin auch dann drohen, wenn er die baltischen Staaten, Polen, die Slowakei, Moldawien und Rumänien angreifen wird. Die NATO wird dann vor der gleichen Entscheidung stehen – einschreiten oder zusehen, kämpfen oder sich ergeben.

Nicht zu überhören waren die fast zynisch klingenden Äußerungen von Frans Timmermans, dem Exekutiv-Vizepräsidenten der Europäischen Kommission: „Wir müssen für unsere Verteidigung anstehen – das ist die einzige Botschaft, die Putin verstehen wird.“ Der Krieg wird immer schlimmer und Herr Timmermans spricht von Beratungen und Handlungen, die in einer nicht näher bestimmten Zukunft erfolgen müssten. „Das kann doch nicht wahr sein“.

So schrecklich es klingt, die Menschen in der Ukraine wurden aufgegeben. Sie werden noch mehr Tote und Zerstörungen zu beklagen haben. Über Jahrzehntewird die Spaltung zwischen Russen und Ukrainern andauern. Das ukrainische Volkwird den Westen und seine Werte für unglaubwürdig halten. Die Rechte gibt es nur auf dem Papier und in politischen Reden. Allein der Gewinn und Wohlstand zählen. Man verteidigt nicht die Menschen sondern die Kosten und sich selbst. „Das kann doch nicht wahr sein“, dass man die Frauen ohne ihreMänner und die Kinder ohne ihre Väter aufwachsen sehen will.

Wir können den Schmerz des Krieges etwas lindern, indem wir die Flüchtlinge unterstützen und ihnen Sicherheit und Unterkunft gewähren. Hier wollen wir solidarisch bleiben. Und warum es zu Kriegen und Unmenschlichkeit kommt, erklärt der Hl. Paulus: „Denn viele (…) leben als Feinde des Kreuzes Christi. Ihr Ende ist Verderben,ihr Gott der Bauchund ihre Ehre besteht in ihrer Schande;Irdisches haben sie im Sinn. (…) Darum, meine geliebten Brüder und Schwestern,steht fest im Herrn!“

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