Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Flicks erfolgreiches Debüt

Der Rücktritt von Joachim Löw als Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft und deren Übernahme durch Hansi Flick hat in den Herzen deutscher Fans große Hoffnungen geweckt. Kein Wunder: Die letzten Jahre der deutschen Nationalmannschaft waren in Bezug auf den Erfolg äußerst bescheiden, man könnte sogar sagen, sie waren eine Aneinanderreihung von Demütigungen für den vierfachen Welt- und dreifachen Europameister.

 

Jetzt sind die Fans der deutschen Nationalmannschaft zuversichtlich, dass es unter Hansi Flick besser werden wird. Es wird wieder so sein wie früher: Deutschland wird wieder eine der besten Mannschaften der Welt sein und bei der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Katar eine wichtige Rolle spielen. Damit Hansi Flick und seine Schützlinge zur WM nach Katar fahren können, müssen sie allerdings aus ihrer Gruppe J herauskommen, in der neben den Deutschen auch Liechtenstein, Island, Nordmazedonien, Rumänien und Armenien um den Einzug kämpfen. Also Gegner, die der deutschen Mannschaft theoretisch keine Probleme bereiten sollten. Allerdings wurde diese in ihren ersten drei Qualifikationsspielen der WM 2022 noch von Joachim Löw betreut. Die Folge: Der vierfache Weltmeister gewann zuhause gegen Island mit 3:0, schlug Rumänien auswärts mit 1:0 und unterlag dann vor eigenem Publikum sensationell mit 1:2 gegen Nordmazedonien! Damit lagen die Deutschen nach drei Spielen nur auf Platz 3 in der Gruppe, hinter Tabellenführer Armenien und Nordmazedonien. Wäre die Qualifikation für die Weltmeisterschaft mit diesen Spielen beendet worden, wäre Deutschland nicht dabei!

 

Zuerst Liechtenstein
Doch seit der 4. Runde der WM-Qualifikationsspiele wird die deutsche Nationalmannschaft nun von Hansi Flick angeführt. Seine Aufgabe in den ersten Spielen war es, zu gewinnen und die Tabellenführung in der Gruppe J zu übernehmen. Das erste Spiel des neuen Trainers in St. Gallen, Schweiz, war gegen Liechtenstein, ein idealer Gegner für einen Sieg. Es war auch eine ausgezeichnete Gelegenheit, viele Tore zu schießen. Die Realität sah jedoch ganz anders aus. Der schwächste Gegner in der Gruppe „mauerte“ den Zugang zu seinem Tor zu und verteidigte sich 90 Minuten lang mit der gesamten Mannschaft. Das war ja auch zu erwarten, aber es war kaum anzunehmen, dass die deutsche Mannschaft Probleme haben würde, sich durch die gegnerische Abwehr zu kämpfen und Tore zu schießen. Und das trotz erdrückender Überlegenheit der Deutschen, die 85 Prozent des Spiels im Ballbesitz waren und 30 Schüsse auf das liechtensteiner Tor abgaben bei nur zwei Gegenschüssen der Gastgeber. Das erste Tor fiel vier Minuten vor der Halbzeitpause, als Werner ein Zuspiel von Musiala verwertete. Sané wiederum stellte in der 77. Minute den Endstand her, indem er einen Vorstoß von Goretzka abschloss. Nach diesem Treffen wurde eine Welle der Kritik an der deutschen Nationalmannschaft und ihrem Trainer laut. Es gab sogar Meinungen, dass es bei einem solchen Spielniveau besser sei, nicht an der Weltmeisterschaft teilzunehmen. Doch einige Fußballexperten in Deutschland stellten sich hinter Hansi Flick und sein Team. Sie argumentierten, dass er ja nur sehr wenig Zeit hatte, um die Mannschaft vorzubereiten, zu der viele junge Spieler gehörten. Sie betonten auch, dass der Prozess der Integration der neuen Spieler in die Mannschaft gerade erst begonnen habe, während sich der gesamte Kader erst an die neue Spielphilosophie und Taktik von Hansi Flick zu gewöhnen begann, der vom 3-4-3- bzw. 3-5-2-System zum 4-2-3-1 wechselte, mit dem man 2014 die Weltmeisterschaft in Brasilien gewann. Besorgniserregend war jedoch, dass Deutschland nur vier Tage nach dem Spiel gegen Liechtenstein auf den Tabellenführer der Gruppe J, Armenien, treffen musste, der mit drei Siegen und einem Unentschieden in die Begegnung ging.

 

Glückliches Stuttgart

Das Treffen mit den Armeniern fand in Stuttgart statt, d. h. in der Hauptstadt des Bundeslandes, in dem Hansi Flick geboren wurde (in Heidelberg), was, wie die Praxis zeigte, von Bedeutung war. Die Deutschen spielten mit Verve, schnell, entschlossen und spektakulär. Sie präsentierten in diesem Duell Kombinations- und Technikfußball, mit dem sie ihre Gegner von den ersten Minuten der Begegnung an in der eigenen Hälfte „einsperrten“. Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten. In der 6. Minute brachte Gnabry die Deutschen nach einem Pass von Goretzka in Führung und in der 15. Minute stand es nach einem Pass von Reus und einem zweiten Gnabry-Treffer bereits 2:0. Trotz der klaren Führung ließen die Deutschen nicht nach. Sie griffen weiter an und hätten in der 22. Minute bereits 3:0 führen können, doch Sanés Schuss landete an der Latte und am Pfosten des armenischen Tores. 13 Minuten später jedoch wurde das verpasste 3:0 dank Reus (Assist Werner) zum Faktum. Zu diesem Zeitpunkt dachte man, dass die Gastgeber nun anfangen würden, sich zu schonen, aber nichts dergleichen geschah. Die Deutschen waren weiterhin in der Offensive, was ihnen eine Minute vor der Pause das 4. Tor einbrachte, das Werner nach einem Pass von Goretzka erzielte. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild des Spiels nicht, wohl aber das Ergebnis. In der 52. Minute traf Hofmann aus 20 Metern zum 5:0. Von diesem Moment an agierten die Deutschen allerdings schon etwas unkonzentriert. Ja, sie waren immer noch überlegen, aber sie vergaben reihenweise 100-prozentige Torchancen, wobei sich insbesondere Werner auszeichnete. Trotzdem konnten die Gäste den 6. Gegentreffer nicht verhindern. Es geschah in der ersten Minute der Nachspielzeit (90+1 Minuten), als der 19-jährige RB Salzburg-Stürmer Adeyemi, der sein Debüt für Deutschland gab, einen Pass des 18-jährigen Wirtz zum 6:0 verwertete! Mit ihrem 4. Sieg im insgesamt 4. Spiel gegen Armenien übernahmen die Deutschen somit die Tabellenführung in der Qualifikation zur WM 2022, die sie hoffentlich bis zum Ende der Gruppenphase nicht mehr abgeben werden.

 

Karim Adeyemi „signierte“ sein erstes Spiel für die deutsche Nationalmannschaft mit einem Tor
Foto: Werner100359/Wikipedia

 

Spieldaten

Liechtenstein – Deutschland 0:2 (0:1)

Tore: Werner (41.), Sane (77.).

Liechtenstein: Büchel – S. Wolfinger (83. Yildiz), Malin (83. Kollmann), Kaufmann, Hofer, Göppel – N. Frick (71. Kardesoglu), Frommelt, Hasler – Sele (61. F. Wolfinger), Y. Frick (71. Grünenfelder).

Deutschland: Leno – Baku (60. Hofmann), Kehrer, Süle, Gosens – Kimmich (83. Wirtz), Gündogan (73. Goretzka) – Musiala (60. Reus), Havertz (60.Gnabry), Sané – Werner.

 

Deutschland – Armenien 6:0 (4:0)

Tore: Gnabry (6., 15), Reus (35.), Werner (44.), Hofmann (52.), Adeyemi (90+1).

Deutschland: Neuer – Hofmann, Süle, Rüdiger, Kehrer (83. Raum) – Kimmich (61. Gündogan), Goretzka – Gnabry (71. Adeyemi), Reus (61. Wirtz), Sané (61. Musiala) – Werner.

Armenien: Yurchenko – Hambardzumyan (57. Terteyan), Heroyan, Voskanyan, Hovhannisyan – Grigoryan, Wbeymar (46. Udo) – Barseghyan (70. Bichakhchyan), Mkhitaryan, Bayramyan (82. Avanseyan) – Adamyan (46. Geloyan).

 

Nächster Spieltag

Armenien – Liechtenstein

Island – Deutschland

Nordmazedonien – Rumänien

 

Krzysztof Świerc

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