Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im Wald fühlte er sich wie zu Hause

Im Schlosspark in Postel blühen dieser Tage die wunderschönen Märzglöckchen. Die Blumen im Park ließ wahrscheinlich der Schlossherr Heinrich Rudolf von Salisch pflanzen. Er selbst war ein bekannter Dendrologe und fasziniert von der Vielfalt der Natur, die er in seinem Park versuchte widerzuspiegeln.

Heinrich Rudolf von Salisch wurde 1846 in Jeschütz geboren. Er besuchte das Breslauer Maria-Magdalena-Gymnasium. Sein Interesse für Forstwissenschaft entdeckte er während seiner Zeit als Verwalter des Familienguts. Später studierte er Forstwissenschaft auch an der Forstakademie in Eberswalde. Nach der Heirat mit Susanna von Schlegel widmete er sich ganz seinem Gut in Postel. Dabei engagierte sich Heinrich Rudolf von Salisch nicht nur für das eigene Familienunternehmen. Er war auch als Forstreferendar in der Forstverwaltung tätig, er war Senior der Provinz, Reichstagsabgeordneter und Ehrenmitglied des Schlesischen Forstvereins – alles in allem ein vielbeschäftigter Mann.

“Bekannt wurde Heinrich von Salisch durch sein Buch „Forstästhetik“”.

Seine Leidenschaft galt jedoch vornehmlich der Pflanzenwelt. Sein Lebenswerk war der Schlosspark in Postel mit den umliegenden Wäldern. Er bewirtschaftete 700 Hektar Wald in der Nähe von Postel. Das Gebiet wurde oft von Gutsbesitzern besucht und galt als Modell einer gelungenen Forstwirtschaft, ein Musterrevier. Bekannt wurde von Salisch durch sein Buch „Forstästhetik“, mit dem er entscheidend nicht nur auf die forstliche Landespflege einwirkte. Bei den Tagungen des Deutschen Forstvereins 1905 und 1906 forderte von Salisch, die Wälder sollen in der Zukunft auch unter Berücksichtigung von Schönheitsgesichtspunkten bewirtschaftet werden. Seine „Waldschönheitslehre“ sollte in der forstlichen Ausbildung als separate Studienrichtung verankert werden. Aber erst in den 60er-Jahren wurde die Landschaftspflege an allen forstlichen Fakultäten obligatorischer Bestandteil des Studiums. Viele von Salischs Ideen wurden darin widergespiegelt.

Schloss Karmine in Postel, Sitz derer von Salisch Foto: Wikipedia/pl

Der Park in Postel verdankt Heinrich Rudolf von Salisch viele exotische Bäume, Sträucher und Pflanzenarten, darunter: die Kaukasus-Tanne, die Kaukasus-Fichte, die Sumpfzypresse, die Große Küstentanne, die Amerikanische Linde, die Krim-Linde oder den Tulpenbaum. Im Jahr 2000 wurde der über 5 Hektar Land umfassende Park zu einem Kulturdenkmal erklärt.
Heinrich von Salisch baute auch sein Gut in Postel um. Er ließ ein neues Schloss errichten und veranlasste 1893 den Bau einer evangelischen Kirche für die dortige evangelische Gemeinde. Am 6. März 1920 verstarb von Salisch in Postel.

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