Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Pastor Wojciech Pracki

Sonntag Quasimodogeniti – 07.04.2024
Lesungen – Jesajabuch 40,26-31; 1 Petrusbrief 1,3-9
Predigttext – Johannesevangelium 20,19-59


„Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.“ Johannesevangelium 20, 19-20

Der Text aus dem Johannesevangelium berichtet von der ersten Begegnung des Auferstandenen mit seinen Jüngern. Ihre Türen waren geschlossen wegen der Angst vor den Juden. Sie konnten doch nach den Feiertagen mehr Appetit bekommen auf die Verfolgung der Nachfolger und Schüler von Jesus. Angst und Trauer waren die stärksten Gefühle. Und am Abend des ersten Tages, der trotz Furcht doch ruhig war, ist plötzlich der auferstandene Jesus erschienen. Er zeigte seine Wunden und sagte:„Friede sei mit euch!“

Die einfache Aussage Jesu war genau das, was die Jünger so nötig hatten in ihrer Furcht, Angst und Traumaerfahrung. Sie fingen an,sich zu freuen, obwohl sie die Situation überhaupt nicht verstanden. Uns kann es genauso gehen – Auferstehung von den Toten ist unmöglich zu verstehen. Mit unseren Sinnen fassen wir es nicht. Wissenschaftlich kann man es auch nicht erklären. So bleibt uns nur der Glaube und die Freude an der Auferstehung – der Kern des Christentums. Auch wenn es schwer zu verstehen ist.

„Evangelisierung ist die wichtigste gegenwärtige Aufgabe und Herausforderung der Kirche”, sagte Papst Franziskus zu der Gruppe evangelischer und evangelikaler Christen, die kurz vor Palmsonntag an seiner vatikanischer Audienz teilnahmen. Das Evangelium vom Auferstandenen soll in der säkularenWelt gepredigt werden, damit die Menschen zum Glauben kommen. Dazu ist wichtig, dass die Predigten der Priester und Pfarrer nicht langweilig, sondern inspirierend sind, „damit keiner dabei einschläft”, sagte der Papst. Franziskus ist zwar nicht evangelisch, aber ich kann mit ihm bei dieser Aussage zu 100% übereinstimmen. Das Evangelium soll gepredigt werden – auch, wenn die Geschichte von der Auferstehung von den Toten für das säkulare Ohr unmöglich erklingt. Es geht um den Glauben und es geht um das Beiseitelegen der Furcht. Wenn wir die Geschichte weiterlesen, kommen wir zum Zweifelgespräch des Apostel Thomas mit Jesus. Am Ende dieser außergewöhnlichenBegegnung haucht Jesus seine Jünger an und übermitteltihnen den Heiligen Geist – damit sie nicht zweifeln und sie furchtlos das Evangelium an die Zuhörer weitergeben.

Wir sind in demselben Prozess. Ökumenisch können wir Jesus nachfolgen und seine Geschichte weiteren Generationen erzählen. Ökumenisch können wir auch die päpstliche Aussage über die Evangelisierung zu unserem Ziel machen. Amen.

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