Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Jubiläumsausstellung im Haus Schlesien

Im Haus Schlesien in Königswinter wurde am 15. Oktober die Jubiläumsausstellung „fifty – fifty. 50 Jahre Verein HAUS SCHLESIEN in 50 Objekten“ feierlich eröffnet. Anlass ist das 50-jährige Bestehen des Trägervereins.


Anstelle von Grußworten gab es diesmal eine Gesprächsrunde mit Gästen, die dem Haus nahestehen oder seit Jahren mit ihm verbunden sind. So erzählte Adrian Sobek, Vizepräsident des Vereins HAUS SCHLESIEN, über die Anfänge der verständigungspolitischen Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“ im Jahr 1996, als die erste Studierendengruppe aus Tschechien das Haus besuchte. Seitdem folgten zahlreiche weitere, vor allem aus Polen. Er betonte, wie wichtig es sei, den Kontakt zu Deutschlands östlichen Nachbarländern nicht abreißen zu lassen. Nächstes Jahr kommt bereits die 200. Gruppe nach Königswinter.

Der Verein HAUS SCHLESIEN wurde 1973 gegründet, mit dem Ziel, einen Anlaufort für die in der Bundesrepublik lebenden Schlesier zu schaffen.
Foto: Tohma/wikimedia.org

Die Historikerin Dr. Inge Steinsträßer, selbst ohne schlesische Wurzeln, aber seit ihrer Kindheit in Kontakt mit Vertriebenen, gehört fest zum Programm der „Schlesischen Begegnungen“. Sie berichtete über die Herausforderung, junge Leute für Geschichte zu begeistern, aber auch über die Wichtigkeit, regionale Anknüpfungspunkte zu finden, um den Menschen in Deutschland Verbindungen zu Schlesien aufzuzeigen, was das Haus Schlesien zum Beispiel durch die jährlichen Bildungsreisen umsetzt.
Dr. Vasco Kretschmann vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, ehemals Kulturreferent für Oberschlesien, betonte die Wichtigkeit von historisch-politischen Bildungsmaßnahmen für junge Leute. Gerade Orte wie das Haus Schlesien, wo man Geschichte erleben könne, böten dafür einen unverzichtbaren Anlaufpunkt. Kretschmann hat zu seiner Zeit als Kulturreferent das Erfolgsseminar des Hauses Schlesien „Oma kommt aus Schlesien“ mitkonzipiert, das ein gutes Beispiel einer gelungenen Verknüpfung von Vergangenheits- und Gegenwartsaspekten ist. Dabei werden die generationenübergreifenden psychischen Folgen von Traumata wie Flucht und Vertreibung thematisiert, die sich bis in die Enkelgeneration auswirken können.

Jonathan Grunwald MdL erzählte über seine schlesischen Wurzeln, wie er früher mit seinen Großeltern am Sonntagsbrunch im Haus Schlesien teilnahm und danach das Museum besuchte. So war es ihm eine besondere Freude, dieses Jahr bereits zwei Studierendengruppen aus Oppeln und Ratibor im Landtag zu empfangen. Er betonte die Bedeutung des Hauses Schlesien als außerschulischen Lern- und Begegnungsort für die historisch-politische Bildungs- und Jugendarbeit und für die europäische Verständigung. Die Sicherstellung einer nachhaltigen Finanzierung von Einrichtungen wie dem Haus Schlesien sei gerade in der heutigen politischen Lage elementar.

Florian Paprotny

Der Verein HAUS SCHLESIEN wurde 1973 gegründet, mit dem Ziel, einen Anlaufort für die in der Bundesrepublik lebenden Schlesier zu schaffen. Dabei wurde bewusst die Nähe zur damaligen Hauptstadt Bonn gewählt, um im Blick der Politik zu bleiben. 1978 wurde der alte Fronhof durch den Verein erworben und nach umfangreichen Renovierungsarbeiten dann 1981 eingeweiht. In der Jubiläumsausstellung finden sich Erinnerungsstücke, die bis in die Anfangszeit zurückreichen.

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