Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wir sind eine Einheit

 

Vom 12. bis 15. November kamen Vertreter deutscher Minderheiten aus Europa und den GUS-Ländern zusammen, um sich über die eigenen und gemeinsamen Herausforderungen zu auszutauschen sowie mit Politikern und Beamten über verschiedene Themen, unter anderem über die Förderung aus Deutschland, zu diskutieren.

Insgesamt waren in Berlin 17 deutsche Minderheiten vertreten, von Mitteleuropa bis Asien. Sie alle sind Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten, die im Rahmen der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten tätig ist.
Die AGDM-Tagung soll für die unterschiedlichen deutschen Gemeinschaften eine Plattform zum Austausch sein, und das in zweierlei Hinsicht.

 

Politik
Zum einen geht es um Gespräche mit Politikern und Beamten des Auswärtigen Amtes sowie des Bundesinnenministeriums, die für die Minderheiten zuständig sind. „Dabei muss ich ein wenig bemängeln, dass sich das politische Klima in Berlin schon verändert. Wir haben gesehen, dass wir zwar im Innenministerium noch auf hoher politischer Ebene empfangen wurden, im Auswärtigen Amt aber ‚nur noch‘ auf Beamtenebene. Das kam aber letztlich uns, den Minderheiten, vielleicht zugute, denn so kamen wir mit Menschen ins Gespräch, die eben direkt, obwohl nicht als Entscheidungsträger, für die bundesdeutsche auswärtige Kulturpolitik zuständig sind, unter die auch unsere Tätigkeit teilweise fällt“, sagt Bernard Gaida, Sprecher der AGDM, und unterstreicht, dass da vor allem die Kürzungen in der finanziellen Förderung sowie die Zusammenarbeit mit den sog. Mittlerorganisationen Gesprächsthema gewesen sind.

Andere Gesprächsthemen waren die Lage und die Hilfe für die sog. Spätaussiedler (ein diesbezügliches Gesetz wurde zu der Zeit gerade im Bundestag beraten und beschlossen) sowie die Lage in Polen. Dabei ging es sowohl um die Konsequenzen der jüngsten Parlamentswahl und die damit einhergehenden Chancen für einen Rückruf der Diskriminierung und weitere Verbesserung des Unterrichts der deutschen Sprache. Bei allen Treffen sei zudem unterstrichen worden, dass die deutschen Minderheiten für die Bundesrepublik vor allem ein Mehrwert seien als Brückenbauer, Friedensstifter und Botschafter der deutschen Kultur und des gegenwärtigen Bild Deutschlands.

 

Jugend
Zum anderen geht es bei den AGDM-Tagungen auch immer um den internen Austausch. Und da sieht Bernard Gaida, der seit über 20 Jahren an diesen Treffen teilnimmt, dass in letzter Zeit ein bedeutender Schritt nach vorne gemacht wurde. „Es geht vor allem um die Sprache, die uns nun wirklich vereint. Bis vor einigen Jahren haben nicht alle Minderheitenvertreter Deutsch gesprochen, was einen persönlichen Austausch untereinander erschwerte. Nun bilden wir wirklich bei all unseren Unterschieden eine sprachliche und damit auch kulturelle Einheit. Das freut mich ungemein“, betont Bernard Gaida.
Und noch eines ist ihm bei dieser Tagung aufgefallen, und zwar junge Gesichter. „Wir schauen natürlich immer, dass die Minderheiten von unterschiedlichen Vertretern repräsentiert werden, aber diesmal kamen enorm viele junge Menschen, sodass es umso wichtiger war, dass wir auch der Jugend eine Plattform zu ihrem internen Austausch geben“, meint Bernard Gaida.

Rudolf Urban

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