Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Minderheitenregionen stärken

Die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN), die nationale und ethnische Minderheiten vertritt, organisiert am 1. und 2. Dezember in Oberschlesien das Forum der Europäischen Minderheitenregionen. Themen diesmal werden Minderheitensprachen und der Arbeitsmarkt sein.

Dass gerade Oberschlesien, genauer gesagt Oppeln und Kattowitz, als Tagungsorte für das Forum ausgewählt wurden, ist für Johan Häggman, der bei der FUEN für die Organisation des Forums zuständig ist, die beste Wahl. „Die Region ist wirklich die richtige für eine solche Tagung, weil es um Minderheitensprachen und den Arbeitsmarkt geht, und dort sehr viele Leute Deutsch sprechen, was auch bedeutet, dass viele deutsche Unternehmen in dem Gebiet investieren“, meint Häggman.

Referenten aus ganz Europa

Dass Sprachkenntnisse ein Mehrwert sind, unterstreicht die deutsche Minderheit in Polen nicht erst, seitdem die polnische Regierung den Deutschunterricht als Minderheitensprache von drei Stunden auf eine Stunde in der Woche gekürzt hat. Das Forum soll dies nun mit Daten und Fakten unterfüttern.

Das erste Panel in Oppeln am 1. Dezember 2023 befasst sich mit dem Vorteil von Minderheitensprachen für Menschen und Unternehmen. „Es ist eine Frage von Angebot und Nachfrage, und da die meisten Menschen behaupten, Englisch zu sprechen, ist ihr Mehrwert geringer als der anderer Sprachen wie Deutsch, Ungarisch, Katalanisch oder Schwedisch. Es wird nicht mehr als Verdienst angesehen, Englisch zu können, es ist mehr oder weniger eine Voraussetzung, etwas Selbstverständliches“, heißt es dazu vonseiten der FUEN.

Im letzten Jahr fand das Forum in Irland statt.
Foto: FUEN

Die zweite Podiumsdiskussion am Nachmittag befasst sich mit dem Verlust von qualifiziertem Personal, die sich für die Minderheitenorganisationen engagieren, wenn sie mit dem privaten Sektor, der höhere Gehälter zahlen kann, um dieselben Arbeitskräfte konkurrieren. Wie können diese Organisationen ihr zweisprachiges Personal trotz niedrigerer Gehälter halten? Welche anderen Anreize als finanzielle können NGOs nutzen, die nicht die hohen Gehälter der Privatwirtschaft bezahlen können?

Das letzte Panel in Oppeln wird sich mit der Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Minderheit befassen. So sind beispielsweise Minderheitenangehörige der Sinti und Roma in vielen Ländern aufgrund weit verbreiteter Vorurteile immer noch Diskriminierungen ausgesetzt. Besonders die aktuelle Diskriminierung der deutschen Minderheit spiegelt die Brisanz der Lage wider.

 „Da die meisten Menschen behaupten, Englisch zu sprechen, ist ihr Mehrwert geringer als der anderer Sprachen.“

Am folgenden Tag in Kattowitz stehen dann die mehrsprachigen grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte auf dem Programm. Beispiele, wie es gut funktionieren kann, kommen dann aus Frankreich, Norwegen Slowenien, Dänemark, Belgien und Kroatien.

Teilnahme

Wie Johan Häggman von der FUEN unterstreicht, sei das Forum für alle Interessierten offen. Es sei eine gute Möglichkeit, mit Bewohnern anderer europäischer Minderheitenregionen in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen, auch über das Forumsthema hinaus. Um teilnehmen zu können, muss man sich nur über die für das Forum erstellte Website anmelden (siehe Infobox unten).

Das Forum der Europäischen Minderheitenregionen wird von der FUEN seit 2016 organisiert und hat das Ziel, das politische Gewicht der einzelnen Regionen zu erhöhen und durch ein geeintes Auftreten einen stärkeren Einfluss auf die europäische Politik zu nehmen. Darüber hinaus bietet das Forum einen Raum für den Austausch und die Analyse des Status quo in Bezug auf Minderheitenrechte sowie das Lernen von Best-Practice-Beispielen.

Rudolf Urban

Für das detaillierte Programm und das Anmeldeformular scannen Sie einfach diesem link https://forum.fuen.org/

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