Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eine proaktive Reise

Dass es in Georgien und Armenien eine deutsche Minderheit gibt, ist schon für die meisten Neuheit genug. Das Wissen rund um die dortigen deutschen Volksgruppen gehört auf jeden Fall zum Nischenwissen und dementsprechend fällt es auch schwer, das zu unterstützen, was man nicht kennt. Die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland (VdA) agierte deswegen mit einem Besuch proaktiv.

Bischof Rolf Reis (links) und Hartmut Koschyk (rechts) waren die treibenden Kräfte des Besuchs. Foto: Büro Hartmut Koschyk.

Der Besuch, der vor Ostern stattfand, wurde vor allem als Informationsbesuch eingestuft. Es ging erst einmal darum, sich ein Bild von der Situation beider Volksgruppen zu machen, um Bereiche der Unterstützung zu identifizierten und Anhaltspunkte für die zukünftige Arbeit mitzunehmen. Teilnehmer der Reise waren Bischof Rolf Bareis, der auch die evangelische Kirche in Georgien vertritt sowie der Stiftungsratsvorsitzende Hartmut Koschyk, der Geschäftsführer Sebastian Machnitzke und die Programmleiterin Erika Erhardt.

Der Besuch begann mit einer Erkundungstour durch das Evangelisch-Lutherische Gemeindezentrum in Tiflis, bei der Bischof Bareis die Kirche, die Gemeinderäume und das Seniorenheim vorstellte. Es folgte ein Besuch in der deutschen Botschaft in Tiflis. Nicht viele wissen, dass dort der deutsche Botschafter Peter Fischer und seine Stellvertreterin Tanja Hutt sich gemeinsam mit Bischof Rolf Bareis für die Zukunft der deutschen Minderheit in Georgien sowie für die Bewahrung des deutschen Kulturerbes einsetzen. Beide berichteten über die Einzelheiten dieses Engagements. Es handelt sich vor allem um die Zusammenarbeit mit der deutschen Minderheit sowie mit den georgischen Behörden zur Erhaltung deutscher Kulturdenkmäler. Die VdA-Vertreter erläuterten das Förderprogramm des Bundesministeriums des Innern zugunsten der deutschen Minderheit in Georgien und dankten ausführlich für die Unterstützung, die die Botschaft der deutschen Volksgruppe liefert.

Ein zentraler Bestandteil des Informationsbesuchs war ein intensiver Austausch mit dem Verband der deutschen Minderheit „Einung“. In einem konstruktiven Gespräch mit dem Vorstand wurde Einigkeit über die Führungsstruktur des Verbandes und die Verantwortlichkeit für das Förderprogramm des Bundesministeriums des Innern erzielt. Der Verein soll das Programm koordinieren und die Prioritäten vor Ort festlegen.

Diese Unterstützung ist wichtig, obwohl oder sogar vor allem, weil es sich um eine der kleinsten deutschen Volksgruppen überhaupt handelt.

Nach den Treffen in Georgien reiste die Delegation nach Armenien. In Eriwan, der Hauptstadt des Landes, wurden sie in der Deutschen Botschaft von Botschafter Viktor Richter empfangen. Dort diskutierte man über die Fördermöglichkeiten für die deutsche Minderheit. Ein zentrales Element des Armenien-Teils der Reise war der Besuch im Bildungs- und Kulturzentrum der armenischen Regierung, wo die deutsche Minderheit, angeführt von Viktor-Heinrich Wucherer, ein Begegnungshaus unterhält. Dort konnte man sich über die wichtigsten Punkte der Situation der deutschen Volksgruppe austauschen.

Nach dem Besuch waren sich die Vertreter der Stiftung einig, dass es definitiv Potenzial und Unterstützungsbedarf sowohl bei der deutschen Volksgruppe in Georgien wie auch in Armenien gibt. Diese Unterstützung ist wichtig, obwohl oder sogar vor allem, weil es sich um eine der kleinsten deutschen Volksgruppen überhaupt handelt.

Łukasz Biły

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