Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

4. Sonntag im Jahreskreis – A

1. Lesung: Zef 2,3; 3,12–13
2. Lesung: 1. Kor 1,26-31
Evangelium: Mt 5,1-12a

Am letzten Sonntag im Januar wird der Opfer von Kriegengedacht. Dieses Gedenken schließt besonders diejenigen mit ein, die im 2. Weltkrieg und den Monaten danach gelitten und ihr Leben verloren hatten. Dazu gehört die Oberschlesische Tragödie. Die grauenvollen und bestialischen Kriegshandlungen der deutschen Nationalsozialisten in den Jahren 1939-1945, hatten eine ebenfalls entsetzliche und grauenhafte Fortführung mit dem Einmarsch der Roten Armee in Oberschlesien. Die sowjetischen Soldaten übten Rache an der Zivilbevölkerung. Die Menschen wurden ermordet, verhaftet, in Arbeitslagern gefangen gehalten.Ihr Hab und Gut wurde geplündert und geraubt. Die Frauen, als Kriegsbeute angesehen, wurden mehrfach vergewaltigt. Zehntausende von Zivilisten verschleppte man zu Zwangsarbeit in die UdSSR. Von diesen Menschen kehrte kaum jemand nach Oberschlesien zurück. Die wenigen, die nach Hause kamen, waren entkräftet, sehr schwer krank und traumatisiert. An den Folgen der Zwangsarbeit und Internierung litten sie ihr Leben lang. Nicht nur Deutsche, sondern auch Polen wurden zu Opfern der sogenannten „Befreiungstat“ der Rotarmisten.

In den Monaten Januar-Februar wird man Gedenkstunden abhalten, um an die schreckliche Zeit zu erinnern. In den Mittelpunkt rücken ebenfalls der Aufruf zum Frieden und die Gebete um Frieden. In diesem Jahr wird der Ruf umso stärker sein müssen. Wir haben einen Krieg in Europa. Seine Folgen spüren wir alle und das Kriegsende ist nicht in Sicht.Was könnte die Wende und den Waffenstillstand ermöglichen? Die Umkehr der Menschen in ihrem Denken. Aus dem Inneren des Menschen nämlich kommen gute wie böse Taten.

Am Sonntag werden die Seligpreisungen Jesu aus dem Evangelium nach Matthäus in den katholischen Gottesdiensten gelesen. Diese Worte wurden vormals an die Scharen, die ihm folgten und an seine Jünger gerichtet. Heute sind sie wichtige Wegweiser für alle Menschen, nicht nur die Christen. Glücklich und selig sinddiejenigen, die frei von der Gier nach Besitz und Reichtum leben. Fürsorglich entfaltet sich das Leben, wenn die Trauernden gesehen und getröstet werden. Human sind die Menschen, wenn sie nach Gerechtigkeit streben und Frieden stiften. Die Sanftmut und die Reinheit der Herzen, die Freundlichkeit und das Streben nach dem Wohl für alle fördern den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit. Dazu kommt die Barmherzigkeit, die Kraft zu Vergebung und Versöhnung, welche nach den Krisen unter den Menschen einen Neuanfang möglich machen.

Diese heile Perspektive wird oft nicht gelebt, daher stellt sich Jesus an die Seite der Benachteiligten und spricht: „Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.“Das ist keine Vertröstung aufs Jenseits. Das ist die klare Ermutigung dazu, nach den Seligpreisungen zu leben. So können Kriege und ihre Folgen vermieden werden.

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